Wie ist die AIWG entstanden?
Die Idee zur AIWG geht auf den internationalen Kongress „Horizonte der Islamischen Theologie“ zurück, der 2014 an der Goethe-Universität ausgerichtet wurde. Dort wurde deutlich, dass Angehörige der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer der Wunsch nach mehr Austausch untereinander sowie mit muslimischen und weiteren gesellschaftlichen Akteur_innen verbindet. Gleichzeitig sah man sich in der Aufbausituation des Faches mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die die Umsetzung dieser Ziele erschwerte. Davon ausgehend erarbeitete ein Team unter der Leitung von Prof. Bekim Agai die Idee zur AIWG, mit der dieser an das BMBF und die Stiftung Mercator herantrat. Ab September 2016 förderte das BMBF eine einjährige Vorphase der AIWG an der Universität Frankfurt, in der umfangreiche Gespräche mit potenziellen Partnern aus Wissenschaft, muslimischer Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen geführt wurden. Hierbei wurde deutlich, dass Bedarf an einer Plattform zum Austausch von Expertisen zu Islam, Theologie und Gesellschaft an der Schnittstelle von Theorie und Praxis besteht. Beiden Zielen – der wissenschaftlichen Kooperation und dem Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – fühlt sich die AIWG daher verpflichtet.
Welche Ziele verfolgt die AIWG?
Die AIWG verfolgt drei Ziele:
Forschung: Die AIWG möchte einen Beitrag zur Konsolidierung der islamisch-theologischen Studien im deutschen Wissenschaftssystem leisten. Dazu ermöglicht sie standortübergreifende und interdisziplinäre wissenschaftliche Zusammenarbeit.
Austausch: Die AIWG möchte den Austausch zwischen islamisch-theologischen Studien, muslimischer Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen vertiefen. Dabei sollen Lösungen unter Einbezug verschiedener Perspektiven zu gesellschaftlichen Fragen entwickelt werden.
Versachlichung: Die AIWG möchte dazu beitragen, öffentliche Diskurse zum Islam zu versachlichen, indem sie Expertisen veröffentlicht und Expert_innen zu islambezogenen Themen vermittelt.
Welche Themen bearbeitet die AIWG?
In ihren Wissenschaftsformaten behandelt die AIWG zwei grundlegende Themengebiete: Theologische Fragen des Islams sowie Fragen des Islams in der Gesellschaft.
In ihren Transferformaten widmet sich die AIWG Themen an der Schnittstelle von Theologie und Gesellschaft, zu denen Wissenschaftler_innen und Akteur_innen aus der muslimischen Zivilgesellschaft sowie aus weiteren gesellschaftlichen Bereichen in den Austausch treten und gemeinsam praxisrelevantes Wissen erarbeiten.
Welche Formate gibt es und an wen richten sie sich?
Die AIWG schreibt verschiedene Förderformate in den Bereichen Wissenschaft und Gesellschaft aus. Dazu zählen etwa standortübergreifende Forschungsgruppen, Fellowships für Wissenschaftler_innen und Praxis-Expert_innen, Studienaufträge und ein Mentoring-Programm für den Nachwuchs aus islamisch-theologischen Studien und der muslimischen Zivilgesellschaft.
Die Wissenschaftsformate der AIWG richten sich sowohl an das wissenschaftliche Personal der islamisch-theologischen Studien als auch an Angehörige anderer Disziplinen, die zu islam- und religionsbezogenen Themen arbeiten möchten. Mehr Informationen zu den Wissenschaftsformaten finden Sie hier.
Die Transferformate der AIWG richten sich an Akteur_innen aus der muslimischen Zivilgesellschaft sowie Organisationen und Initiativen, die zum Thema Islam in Deutschland an der Schnittstelle von Theologie, Wissenschaft und Gesellschaft aktiv sind. Mehr Informationen zu den Transferformaten finden Sie hier.
Wenn Sie über die Ausschreibungen informiert werden möchten, melden Sie sich für unseren Newsletter an: newsletter@aiwg.de.
Mit welchen Standorten der islamisch-theologischen Studien arbeitet die AIWG zusammen?
Die AIWG bezieht alle Standorte der islamisch-theologischen Studien an deutschen Hochschulen in ihre Arbeit ein. Dazu zählen
- das Department für Islamisch-Religiöse Studien an der Universität Erlangen-Nürnberg
- das Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam an der Universität Frankfurt
- die Professur für Islamische Theologie und ihre Didaktik an der Universität Gießen
- die Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg
- das Institut für Islamische Theologie/Religionspädagogik an der PH Karlsruhe
- das Institut für Islamische Theologie/Religionspädagogik an der PH Ludwigsburg
- das Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Münster
- das Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück
- das Seminar für Islamische Theologie an der Universität Paderborn
- das Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Tübingen
- das Institut für Islamische Theologie an der Universität Berlin
Auch neu entstehenden Standorten steht die Möglichkeit offen, an der AIWG teilzuhaben.
Ist die AIWG eine islamische Akademie?
Nein. Die AIWG ist eine universitäre, keine konfessionelle Akademie. Sie übernimmt daher keine religionsgemeinschaftlichen Aufgaben (etwa die Ausbildung von Imamen). Die AIWG spricht Muslim_innen in Deutschland in ihrer religiösen Pluralität an und bringt Personen verschiedener Glaubensausrichtungen und inhaltlicher Positionen in den Dialog miteinander.
Wer fördert die AIWG?
Die AIWG wird bis 2022 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und von der Stiftung Mercator gefördert. Für die Wissenschaftsformate der Akademie stellt das BMBF bis zu 8,5 Mio. Euro zur Verfügung. Die Stiftung Mercator fördert die Transferformate der Akademie mit bis zu 2,8 Mio. Euro.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) möchte mit der Förderung der AIWG die Position der islamisch-theologischen Studien im deutschen Wissenschaftssystem stärken und deren wissenschaftlichen Austausch mit der Gesellschaft weiter erhöhen.
Die Stiftung Mercator fördert die AIWG, um einen Beitrag zur sozialen und kulturellen Integration von Muslim_innen in Deutschland zu leisten und gesellschaftliche Diskurse zum Islam zu versachlichen. Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung. Sie strebt mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet. Dabei konzentriert sie sich darauf, Europa zu stärken, den Bildungserfolg benachteiligter Kinder und Jugendlicher insbesondere mit Migrationshintergrund zu erhöhen, Qualität und Wirkung kultureller Bildung zu verbessern, Klimaschutz voranzutreiben und Wissenschaft zu fördern. Die Stiftung Mercator steht für die Verbindung von wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung. Als eine führende Stiftung in Deutschland ist sie national wie international tätig. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie und dem Sitz der Stiftung, fühlt sie sich besonders verpflichtet.