AIWG-Direktor bei Demokratiekonferenz „Jüdisch-Muslimische Allianzen“
Prof. Dr. Bekim Agai, Direktor der AIWG, hat am Montag, den 27. Mai, an der Demokratiekonferenz „Jüdisch-Muslimische Allianzen: Illusion oder Realität?“ teilgenommen. Zahlreiche Vertreter_innen aus Wissenschaft, Gesellschaft sowie religiösen Verbänden sprachen auf der von der Bildungsstätte Anne Frank organisierten Tagung über jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland und mögliche „Koalitionslinien“ zwischen den Glaubensgemeinschaften.
Nachdem Dr. Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte, und Sylvia Weber, Dezernentin für Integration und Bildung, die Veranstaltung eröffnet hatten, referierte Saba-Nur Cheema, Leiterin der Abteilung Bildung der Bildungsstätte, zu islamistischem Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus. Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin und Publizistin, stellte zwei Studien vor, die islamfeindliche und antisemitische Einstellungen bei Jugendlichen beleuchten. Anschließend führte Prof. Dr. Bekim Agai mit Jehoschua Ahrens, Gemeinderabbiner in Darmstadt, ein Podiumsgespräch über jüdisch-muslimische Binnenperspektiven.
Die Dialogpartner waren sich einig, dass es in unserer Gesellschaft zu wenig Wissen über den Islam und das Judentum gebe. Obwohl die politische Bildungsarbeit im Kindes- und Jugendalter besonders wichtig sei, könne man bei vielen Lehrer_innen eine „schwindende Kompetenz mit religiösen Fragen umzugehen“ feststellen, so die Beobachtungen von Prof. Agai. Um Pädagog_innen hier Berührungsängste zu nehmen, müsse dieses Problem mit Bildungsangeboten in Angriff genommen werden. Letztendlich genüge es nicht, Narrative, die jüdische und muslimische Menschen abwerteten, mit Sprechverboten zu belegen. Vielmehr seien Schulen und pädagogische Einrichtungen in der Pflicht, rassistische Zuschreibungen zu dekonstruieren, damit Schüler_innen verstünden, wie verletzend diese seien.
Ahrens resümierte, dass knappe finanzielle Mittel, fehlende zeitliche Ressourcen und die Vielfältigkeit muslimischer Communitys einen interreligiösen Dialog immer vor Herausforderungen stellten. Prof. Agai betonte an dieser Stelle, dass Muslim_innen seit kurzem dennoch ein gesteigertes Bewusstsein für „Koalitionslinien“ mit Jüdinnen und Juden hätten, aus denen ein gemeinsamer Impuls erwachsen könnte.
Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen.
sisch