AIWG veröffentlicht Expertise zu islamischem Religionsunterricht in Deutschland
Heute hat die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) ihre neue Expertise zum islamischen Religionsunterricht in Deutschland veröffentlicht. Die Publikation nimmt die Qualität, Rahmenbedingungen und Umsetzung des Islamischen Religionsunterrichts in den Blick.
Häufig ist der islamische Unterricht „der einzige Ort an dem über Islam und Menschen muslimischen Glaubens in einer wertschätzenden Art und Weise gesprochen wird“, sagt Dr. Fahimah Ulfat, Professorin für islamische Religionspädagogik an der Universität Tübingen und Mitautorin der Expertise. Laut den Autor_innen ist dies unter anderem ein Argument dafür, den islamischen Religionsunterricht beizubehalten und auszubauen. Die Anerkennungsfunktion des islamischen Religionsunterrichts kommt in aktuellen Debatten oft zu kurz. Diese beschäftigen sich hauptsächlich mit rechtlichen und politischen Aspekten, wie die Autor_innen anmerken. Neben dem Fehlen von Standards in der Lehrer_innenausbildung stellen die Autor_innen fest, dass andere relevante Themen in den Hintergrund geraten etwa die Qualität des Unterrichts, die fehlende empirische Unterrichtsforschung, der Auf- und Ausbau des islamischen Religionsunterrichts sowie die positiven Effekte auf die Gesellschaft.
Da die meisten Bundesländer aufgrund religionspolitischer Bedenken islamische Religionsgemeinschaften bislang nicht als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt haben, steht das Schulfach nicht bundesweit in den Lehrplänen. Stattdessen geht jedes Bundesland einen eigenen Weg. In Baden-Württemberg, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen sind Religionsgemeinschaften beispielsweise durch Kommissionen, Beiräte oder lokale Vertreter_innen in den Unterricht eingebunden. Andernorts wie in Bayern oder Schleswig-Holstein fällt die Islamkunde in staatliche Verantwortung.
Die AIWG-Expertise kann ab sofort auf unserer Publikationsseite kostenlos heruntergeladen werden. Zur Pressemitteilung gelangen sie hier.