Verbunden durch die Schönheit der Sprache
Am 12. Mai trafen sich unsere ehemaligen Mentees und Praxisfellows zum diesjährigen ALUMNi-Sommerfest im Gästehaus der Goethe-Universität Frankfurt. Auf dem Programm standen ein Impulsvortrag des preisgekrönten Schriftstellers Navid Kermani, eine Rap-Performance, ein Schreibworkshop und reichlich Raum und Zeit zum Austauschen und Netzwerken.
Zum Auftakt des ALUMNi-Sommerfests stellten Catharina Iyer, Koordinatorin der Alumniarbeit, und AIWG-Direktor, Bekim Agai, in ihrer Begrüßung die Wichtigkeit von Bindungen innerhalb des Alumni-Netzwerks der Akademie in den Fokus. An diesem Tag bildete die Kunst der Poesie den thematischen Rahmen. Unter dem Motto „In Verbundenheit“ wurde damit eine Grundlage für neue Begegnungen innerhalb des Netzwerks im Sinne des gemeinsamen Erlebens geschaffen.
Als Ehrengast des ALUMNi-Sommerfests hielt Navid Kermani, freier Schriftsteller und Journalist, einen Impulsvortrag über seine Welt des Schreibens und las aus seinen unterschiedlichen literarischen und wissenschaftlichen Werken vor. Mit seiner Dissertationsschrift „Gott ist schön“ knüpfte er an das Thema „Dichtung und Poesie“ an. Mit Verweis auf die poetische Qualität des Korantexts betonte Navid Kermani, dass das Hören von Dichtung eine ästhetische Erfahrung sein könne und Verbindungen zwischen unterschiedlichen Menschen ermögliche.
Daneben gab Navid Kermani auch Einblicke in seinen persönlichen Werdegang als freier Schriftsteller. Der Autor und Journalist ermutigte die Alumni_ae, sich der eigenen Identität(en), bewusst zu sein, gleichzeitig jedoch auch offen dafür zu sein, über den „eigenen Tellerrand“ zu schauen.
Poesie erwächst zwischen den Menschen
Als Übergang zum kreativen Teil des ALUMNi-Sommerfests performte AIWG-Praxisfellow und Rapper Musa Gerner einen Spontanrap. Mit der interaktiven Rap-Performance wurden die Teilnehmenden auf den folgenden Schreibworkshop „Mitnichten, Mitdichten!“ eingestimmt. Layla Kamil Abdulsalam, AIWG-Praxisfellow Alumna und Lehrerin sowie Poet Ahmet Aydın führten durch den Workshop.
Die beiden stellten die arabische Gedichtform ġazal und die poetische Praxis des naẓirāt vor. Naẓirāt wird mit „Echo“ oder „Nachgesang“ übersetzt. Ein „Echo“ ist ein Gedicht, das als Antwort auf ein anderes Gedicht geschrieben wird. Die Teilnehmenden waren dazu eingeladen, eigene „Echos“ als Antwort auf die selbstgeschriebenen Gedichte von Layla Kamil Abdulsalam und Ahmet Aydin zu verfassen. Bei ġazal handelt es sich um eine Gedichtform, bei der der erste Vers eines Verspaares auf einen immer wiederkehrenden Reim endet und der zweite Vers immer reimlos bleibt. Auf einer Leinwand wurde ein gemeinsames ġazal zu Reimwörtern von „verbunden“ festgehalten, bei dem alle Teilnehmenden Verse zu den vorherigen dazu dichten konnten.
Vor allem die Praxis des naẓirāt bildete für die Lehrerin Layla Kamil Abdulsalam einen Impuls für die Entwicklung ihres eigenen Formats des „Mitdichtens“. Die AIWG-Praxisfellow Alumna stellte verschiedene Vierzeiler bereit, zu denen unsere Alumni_ae weiterführende Strophen „mitdichten“ konnten. Mit ihrer freundlichen Art ermutigte Layla Kamil Abdulsalam die Alumni_ae, sich auf das poetische Schreiben einzulassen und sich der eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden und diese einzubringen. Diese praktischen Zugänge zur Poesie gaben unseren Alumni_ae die Möglichkeit, sich selbst im Schreiben auszuprobieren und sich kreativ zu entfalten.
Die Schönheit der Sprache schafft Verbindung
In einer entspannten Atmosphäre tauschten sich unsere Alumni_ae über die Gedichte aus und präsentierten bei einem Gallery Walk ihre eigenen Texte. Die Teilnehmenden konnten sich so in die Gedanken der anderen hineinversetzen und nachempfinden, wie die Gedichte wirkten. Durch das Teilen der persönlichen Interpretationen entstand eine Atmosphäre der Verbundenheit. Layla Kamil Abdulsalam betonte, dass die Schönheit der Sprache, Emotionen zum Vorschein bringe und somit auch eine emotionale Verbundenheit schaffe.
Bevor unsere Alumni_ae dann zusammen den Abend beim Buffet ausklingen ließen, gab es zunächst eine kleine Feedbackrunde.
„Ich finde es großartig, dass das Alumni-Programm es uns ermöglicht, nicht nur in Kontakt zu bleiben, sondern auch wunderbare Erlebnisse zu teilen. Ganz besonders inspiriert hat mich die Lesung von Navid Kermani!“ – Dr. Hadil Lababidi, Mentee Alumna
Über die ALUMNi-Arbeit der AIWG
Die AIWG hat mit ihrem MENTi Mentoring-Programm mehr als 50 Tandems erfolgreich zusammengeführt sowie im Rahmen der Praxisfellowships mehr als 20 ergebnisreiche Projekte unterstützten können. Mit ihrer ALUMNi-Arbeit bringt die AIWG die Absolvent_innen des MENTi Mentoring-Programms und die ehemaligen Praxisfellows auch nach ihrer Zeit als Programmteilnehmer_innen zusammen.
Ziel ist es, ein bundesweites und nachhaltiges Netzwerk von zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Expert_innen zu schaffen und gemeinsam Visionen für die Gesellschaft zu entwickeln.
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