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Verhältnis zwischen Politik und Muslim_innen

in Deutschland und

Europa in der Gegenwart

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Herausforderungen und gesellschaftliche Dynamiken

Vor dem Hintergrund wachsender religiöser Pluralität, gesellschaftlicher Säkularisierungstendenzen und veränderter Prämissen für die Religionspolitik sowie politischer Diskurse über Migration, Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt, ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Wechselbezügen zwischen Politik und Muslim_innen vonnöten.

Analysefragen im Fokus

Das Analysefeld untersucht unter anderem:

  • das Verhältnis zwischen Politik und Muslim_innen in Deutschland
  • wie eine zeitgemäße Religionspolitik in einer pluralen demokratischen Gesellschaft adäquat ausgestaltet sein könnte

Das Analysefeld untersucht das Verhältnis zwischen Politik und Muslim_innen in Deutschland mit einem Fokus auf Beschreibung und Analyse politischer Kommunikation. Im Zentrum steht die übergeordnete Frage, wie eine zeitgemäße Religionspolitik in einer pluralen demokratischen Gesellschaft adäquat ausgestaltet sein sollte.

Religionspolitik wird dabei nach Ulrich Willems, Professor für Politische Theorie, als ein Bereich verstanden, in dem Prozesse festgelegt und Entscheidungen getroffen werden, die die religiöse Praxis von Individuen sowie deren kollektive Ausdrucksformen im politischen Gemeinwesen regeln.

Leitfragen

Folgende Forschungsfragen sollen dazu beitragen, die aktuellen Dynamiken und Herausforderungen im Verhältnis zwischen Politik und Muslim_innen in Deutschland zu erfassen und wissenschaftlich einzuordnen:

  1. Wie gestalten staatliche Akteur_innen (Bund, Länder, Kommunen) ihre Religionspolitik im Hinblick auf den Islam und welche politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen beeinflussen diese Gestaltung?
  2. Wie entwickeln sich islamische Organisationen und ihre Rolle in politischen und gesellschaftlichen Debatten in Deutschland?
  3. Welche sicherheitspolitischen Bedrohungen durch dschihadistische Gruppen lassen sich in Deutschland verzeichnen und wie wird politisch darauf reagiert?
  4. Welche Modelle und Herausforderungen gibt es in der Kooperation zwischen Staat und muslimischen Akteur_innen in verschiedenen Bereichen wie Seelsorge, muslimischer Wohlfahrt oder der Imamausbildung?
  5. Welche neuen zivilgesellschaftlichen Entwicklungen und Akteur_innen gibt es innerhalb muslimischer Communitys und wie verändern sie die Landschaft muslimischer Interessenvertretung?

 

Analysefeld

Das Analysefeld widmet sich dabei folgenden Unterbereichen:

Bestandsaufnahme und Untersuchung von Parteiprogrammen, Gesetzesinitiativen bzw. von Rechtsakten wie Staatsverträgen, Regierungsstrategien (v.a. in den Bundesländern) und parlamentarischen Dokumenten zu islam- und muslimbezogenen Themen. Erörterungen und Befunde hierzu werden im Rahmen allgemeiner Analysen zur deutschen Religionspolitik im europäischen Kontext diskutiert. (Raida Chbib)

Das Vorhaben untersucht politische und religiöse Argumentation in islamistischen Aufrufen zu Attentaten und bringt diese in Beziehung zu von Attentäter_innen in Deutschland geäußerten Motivationen sowie deren Auswahl von Angriffszielen. Gefragt wird auch nach den politischen Implikationen und Diskursen zu diesen Attentaten – insbesondere im Vergleich zu nicht islamistisch motivierten Taten. (Nadeem Khan)

Analyse des inhaltlichen und strukturellen Entwicklungsstandes sowie (innen-)politischer Kommunikation und Repräsentanz islamischer Organisationen in Deutschland in Bezug auf staatliche/gesellschaftliche Handlungsfelder. (Raida Chbib)

Betrachtung von Kooperationsformaten auf Bundes- und Landesebene, mit besonderer Betrachtung der Bereiche

  • Bildungspolitik:
  1. IRU, ISU oder Ethik – Religionspolitische Diskurse zum Islamunterricht und Aushandlungsprozesse an Frankfurter Schulen. Die Fallstudie rekonstruiert Aushandlungsprozesse zum Islamunterricht (IRU/ISU) an Frankfurter Schulen im Spannungsfeld von staatlichem Bildungsauftrag und religiöser Pluralität. Sie beleuchtet curriculare Unterschiede, schulische Entscheidungsstrukturen, Akteurskonstellationen sowie mediale und politische Deutungsmuster. Ziel ist es, die Wechselwirkungen zwischen Religionspolitik, schulischer Praxis und gesellschaftlichen Erwartungshaltungen differenziert darzustellen und kritisch einzuordnen. Grundlage sind Dokumentenanalysen, Fallvergleiche und Interviews mit schulischen und politischen Entscheidungsträgern. (Madlen Krüger)
  2. AIWG Expertise IRU in Deutschland (Erweiterte und aktualisierte Auflage): Islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen. Entwicklungen, Debatten und Herausforderungen. Die Neuauflage untersucht den islamischen Religionsunterricht in Deutschland aus rechtlicher, institutioneller und bildungspolitischer Perspektive. Sie thematisiert verfassungsrechtliche Grundlagen, die Rolle muslimischer Organisationen, landesspezifische Kooperationsmodelle, föderale Unterschiede in der Umsetzung sowie politische und juristische Konfliktlinien, die Ausbildung und Professionalisierung von Lehrkräften, curricular-didaktische Konzepte sowie öffentliche und politische Diskurse. Im Zentrum stehen aktuelle Debatten und Kontroversen über den IRU sowie politische Entwicklungslinien und Perspektiven. (Madlen Krüger)
  • Gefängnis- und Militärseelsorge: Strukturen, Herausforderungen und Kooperationsmodelle zwischen Staat und islamischen Organisationen. (Madlen Krüger)
  • Wohlfahrt und Gesundheit

Wandel und Dynamiken innerhalb muslimischer Communitys, neue Initiativen und Netzwerke jenseits traditioneller Organisationsstrukturen.

  • Islamistische Mobilisierung in Deutschland: Akteur_innen, Strukturen und Narrative (Nadeem Khan)