Zunehmend erkennt die Politik, welches Potenzial Religionen im Nachhaltigkeitsdiskurs mit sich bringen. Bund und Länder unterstützen verstärkt Projekte, die sich interreligiös mit Fragen des Umweltschutzes beschäftigen. Akteur_innen verschiedenster Religionsgemeinschaften appellieren an die jeweiligen religiös-kulturellen Werte, um so reflektiertes Denken und Handeln zu fördern. Bisher fehlen jedoch sowohl theoretisch-theologische Grundgedanken, die umweltethische Perspektiven auf das Thema zulassen, als auch Perspektiven von Akteur_innen aus der Praxis, um Modelle zu eruieren und zu erarbeiten, welche für die muslimische Gesellschaft anwendbar wären.
Wie ist es möglich, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen in muslimischen Glaubensgemeinschaften zu etablieren? Welche Rolle kann dem Islamischen Religionsunterricht und angehenden Religionslehrer_innen zukommen? Wie lässt sich mithilfe theologisch-pädagogischer Bildungsmaterialien ein ethisch-religiös begründetes Nachhaltigkeitskonzept erarbeiten? Und welche Synergien sind hierfür zwischen den islamisch-theologischen Studien und einer (zivil)gesellschaftlichen Praxis nutzbar zu machen?
Die Projektwerkstatt möchte hier anknüpfen: mithilfe des philosophisch- und ethisch-theologischen Zugangs setzt sie sich zunächst kritisch mit der islamischen Tradition als auch mit neuzeitlichen Denktraditionen auseinander und macht diese dann für den Umweltdiskurs fruchtbar. Anschließend soll dieses Wissen religionspädagogisch mithilfe der islamisch-theologischen Studien und den Akteur_innen der Projektwerkstatt aufgearbeitet werden, um eine ganzheitliche, konstruktivistische und islamisch-theologisch begründete Umweltbildung zu formulieren. Weiterbildungskurse sollen Studierenden der islamisch-theologischen Studien anschließend Zugang zu diesem interdisziplinären Wissen ermöglichen und sie befähigen, theologisches Grundverständnis in praktikables und verantwortungsvolles Handeln zu übersetzen. Als zertifizierte Multiplikator_innen setzen die Studierenden dann die erlernten Fähigkeiten und Kompetenzen im Religionsunterricht, in Moscheen und anderen Einrichtungen ein. Auf diese Weise vermitteln sie gesellschafts- und zukunftsrelevante Themen in ihren jeweiligen Wirkungskreisen.
Projektverantwortliche
Asmaa El Maaroufi, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Tanju Doğanay, Dipl. Wirt.-Ing. (FH), Vorstandsvorsitzender NourEnergy e.V.
Projektkoordination: M.A. Amina Boumaaiz
Projektlaufzeit: 01. Januar 2021 – 01. Dezember 2021, coronabedingt verlängert bis zum 31. Januar 2022