Fachtagung zum beruflichen Verbleib von Absolvent_innen der Islamischen Theologie und Religionspädagogik
Die Wissenschaftler_innen der Verbleibstudie „Berufsfeld Islam?“ haben am Freitag, 13. Mai 2022, zu einer hybriden Fachtagung eingeladen, um vorläufige Projektergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. An der Justus Liebig-Universität Gießen kamen an diesem Tag 40 Expert_innen zusammen, von denen 15 online zugeschaltet waren. Die Frage hinsichtlich der neuen Daten zum Verbleib der Absolvent_innen des jungen Fachs wurde von Wissenschaftler_innen aus mehreren Standorten der Islamischen Theologie gemeinsam mit Pädagog_innen und Sozialforscher_innen diskutiert.
Seit November 2020 führt die AIWG in Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Verbleibstudie „Berufsfeld Islam? Zur Berufseinmündung und Professionalisierung der Absolvent_innen der islamisch-theologischen Studien“ durch.
Im Rahmen der Tagung wurden nun die bisher noch vorläufigen Studienergebnisse vorgestellt und dem Fachpublikum die Möglichkeit gegeben, diese zu diskutieren.
Nach Grußworten von Prof. Dr. Ansgar Kreutzer, Dekan des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Universität Gießen, Dr. Raida Chbib, AIWG-Geschäftsführerin und Prof. Dr. Naime Çakır-Mattner, Professorin für Islamische Theologie mit dem Schwerpunkt muslimische Lebensgestaltung an der Universität Gießen, stellte das Projektteam am Vormittag die Verbleibstudie vor.
Zunächst gaben die wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen Christina Lux und Erkin Calisir einen umfassenden Überblick über das gewonnene Datenmaterial und erläuterten erste ableitbare Thesen: Durch das Verfolgen eines Mixed-Methods-Ansatzes, parallele quantitative sowie auch qualitative Erhebung, geben die erhobenen Daten zum ersten Mal einen umfassenden Einblick in den Verbleib der befragten Absolvent_innen. Die Kooperation mit dem Institut für angewandte Statistik, kurz ISTAT, ermöglicht zudem eine gewisse Vergleichbarkeit mit ähnlichen Studiengängen.
Die Präsentation der Ergebnisse aus der qualitativen Forschung machte deutlich, wodurch Bildungs- und Beschäftigungsverläufe von Absolvent_innen meist ganz wesentlich beeinflusst werden: die Aspekte Vernetzung, Mentoring und Nebenaktivitäten – wie etwa Praktika und ehrenamtliche Tätigkeiten – vereinfachten beziehungsweise beschleunigten den Übergang vom Studium in den Arbeitsmarkt merklich, wenn sie bereits während des Studiums berücksichtigt würden, so die Referent_innen.
Erste Ideen zur Einordnung wurden zudem von zwei Sozialforschern eingebracht, die die ausgeführten Projektergebnisse durch Vorträge zu „Absolvent_innenstudien in Deutschland“ beziehungsweise „Übergangsphasen von Akademiker_innen“ in einen weiteren Kontext einordneten.
In den folgenden Diskussionsrunden stand demnach die Frage im Mittelpunkt, welche weiteren Faktoren für einen erfolgreichen Berufseinstieg relevant sein könnten. Zudem wurde kritisch hinterfragt, wofür ein Studium der islamisch-theologischen Studien derzeit überhaupt qualifiziere, und inwieweit es in diesem Punkt mit dem Studium anderer Theologien und Geisteswissenschaften vergleichbar sei.
Die anwesenden Expert_innen zeigten großes Interesse an einem weiteren fachlichen Austausch rund um die Fragestellung, wie das Passungsverhältnis zwischen den im Studium erworbenen Kompetenzen und den Anforderungen des Arbeitsmarktes optimiert werden kann. Für die Zentren der islamisch-theologischen Studien bedeutet dies konkret, darüber nachzudenken, wie der erfolgreiche berufliche Verbleib der Absolvent_innen zukünftig noch besser vorbereitet und unterstützt werden kann.
Die finalen Ergebnisse der Verbleibstudie „Berufsfeld Islam?“ werden im Herbst in einer Publikation veröffentlicht.
Weitere Informationen zur Verbleibstudie „Berufsfeld Islam?“ finden Sie hier.