AIWG veranstaltet digitales Gespräch zu antimuslimischem Rassismus
Am 29. Juni hat die AIWG auf YouTube über Ursprünge von und Strategien gegen antimuslimischen Rassismus gesprochen. Zu Gast waren Saba-Nur Cheema, Bildungsstätte Anne Frank, die AIWG-Praxisfellow Soufeina Hamed, der ehemalige AIWG-Praxisfellow Said Haider und Ulrich Paffrath, Koordinator für Wissenstransfer an der AIWG. Akademiedirektor Prof. Dr. Bekim Agai hat die Runde moderiert. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus statt.
Zu Beginn tauschten sich die Teilnehmer_innen über Rassismus im Allgemeinen aus. Saba-Nur Cheema bemerkte, dass dieser im Konstrukt menschlicher „Rassen“ wurzele und nicht umgekehrt. Obwohl es „Rassen“ nicht gäbe, sei es wichtig, von Rassismus zu sprechen. Denn Zuschreibungen aufgrund äußerer Merkmale wie Hautfarbe und Kleidung sowie damit einhergehende Abwertungen hätten ihren Ursprung in der Rassenlehre des 18. Jahrhunderts.
Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit
Dass der Islam eine Religion sei, spiele bei antimuslimischem Rassismus keine Rolle. Darüber waren sich alle einig. Der Grund: Nicht jeder Mensch, der als muslimisch gelesen wird, ist es auch. Dennoch kann er oder sie antimuslimischen Rassismus erfahren, weil er oder sie einer vermeintlich homogenen Gruppe zugeordnet wird. Diejenigen, die Menschen rassistisch diskriminieren, unterscheiden nicht zwischen Glauben und Religionslosigkeit. Trotzdem, sagte Saba-Nur Cheema, müsse Religionskritik weiterhin möglich sein.
Soufeina Hamed hat darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht allen Menschen mit Diskriminierungserfahrung möglich sei, diese auch in Worte zu fassen. Das sei häufig Akademiker_innen vorbehalten. Deshalb sollten sich Menschen mit Privilegien für andere einsetzen.
Zum Abschluss forderten die Diskutant_innen nach Solidaritätsbeziehungen zwischen marginalisierten Gruppen. Da hake es nämlich noch gewaltig, sagte Saba-Nur Cheema. Solidarität sei kompliziert, verlange nach Aushandlung. Und Solidarität setze das Eingeständnis voraus, dass jede marginalisierte Gruppe Opfer und Täter_in zugleich sein könne.
Die digitale Diskussion kann auf dem YouTube-Kanal der AIWG geschaut werden.