Internationale Konferenz zum Projektabschluss der AIWG Longterm-Forschungsgruppe „Linked Open Tafsīr“
Vom 18. bis 20. Juli 2022 fand die hybride Konferenz „Reconstructing the Dynamics of the Emergence of Islam – Possibilities and Limits – On the Occasion of Completing the First Phase of the Linked Open Tafsīr Database” am Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg statt, organisiert und durchgeführt durch die AIWG-Longterm-Forschungsgruppe „Linked Open Tafsir“. 120 Wissenschaftler_innen aus dem In- und Ausland waren vor Ort dabei, knapp 100 Personen haben digital teilgenommen.
Renommierte Wissenschaftler_innen aus aller Welt bekamen in der dreitägigen Veranstaltung in knapp 20 Panels mit unterschiedlichen Formaten wie Vorträgen, Präsentationen und Podiumsgesprächen die Gelegenheit zum Austausch untereinander. Den Auftakt bildete die Präsentation zu den Zielsetzungen des Projekts „Linked Open Tafsīr“ durch Prof. Dr. Özsoy, Goethe-Universität Frankfurt, und Prof. Dr. Kurnaz, Humboldt-Universität zu Berlin. Anschließend stellte Dr. Misbahur Rehman, Goethe-Universität Frankfurt, die Entwicklung der Datenbank zum exegetischen Werk des Gelehrten at-Tabaris vor. In vier Jahren hat die Forschungsgruppe die 26-bändige Ausgabe der exegetischen Kompilation Ǧāmiʿal-bayān ʿan taʿ wīl āy al-Qurʿān des Gelehrten Muḥammad ibn Ǧarīr aṭ-Ṭabaris, die als Grundlage für die Datenbank diente, digitalisiert und bearbeitet. Erstmalig wurden dabei Techniken genutzt, die komplexe Suchvorgänge zu Themen und Schlagwörtern ermöglichen und auch über ihren Einsatz im Digitalisat hinaus neue Perspektiven für Projekte in den Digital Humanities und der Koranforschung eröffnen. In Kürze wird die neue Datenbank Forscher_innen weltweit zur freien Verfügung stehen.
Während der Konferenz wurden weitere bestehende und bereits abgeschlossene Projekte zu den islamischen Überlieferungen und den Entstehungsdynamiken der muslimischen Tradition präsentiert, darunter weitere Projekte zu Digital Humanities. Diese sind insbesondere in den Koranwissenschaften bislang noch selten anzutreffen. In diesem Rahmen konnten die Beteiligten die Potenziale der einzelnen Projekte beleuchten und sich untereinander vernetzen sowie mit dem internationalen Fachpublikum Ideen für zukünftige Entwicklungen austauschen.
Die abschließende Podiumsdiskussion, die den Blick auf die Auswirkungen der diskutierten Themen und die Entwicklung der Islamischen Theologie in der universitären Landschaft richtete, bildete den Höhepunkt der Konferenz. Besonders hervorgehoben wurde dabei, dass sich die Islamische Theologie in den zehn Jahren ihres Bestehens sehr gut entfaltet hat und ihr interdisziplinärer Ansatz besonders im Bereich der Digital Humanities bemerkenswert ist, da dies in anderen Fachbereichen durchaus noch keine Selbstverständlichkeit darstellt. Die AIWG Longterm-Forschungsgruppe „Linked Open Tafsīr“ hat mit der Entwicklung der Datenbank eine über Deutschland hinaus beachtete Innovation auf den Weg gebracht und zugleich eine Marke für die moderne Koranforschung gesetzt.
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