ITS-Colloquium zu „Weltanschaulichem Influencing“ in Erfurt
Im Oktober trafen sich Wissenschaftler_innen aus der Religionswissenschaft sowie der katholischen, evangelischen und islamischen Theologie in Erfurt zu einem Netzwerktreffen, das Social Media Praktiken religiöser Influencer_innen beleuchtete. Dies fand im Rahmen eines von der AIWG-Forschungsgruppe „Islam und Digitalität“ ausgerichteten ITS-Colloquiums statt.
Gemeinsam wurden Fragen zum ethischen Umgang mit Onlinematerialien sowie zu Ästhetik, politischer Positionierung und Konfessionalisierung im weltanschaulichen Influencing islamischer und christlicher Prägung diskutiert und methodische Überlegungen geteilt. Als besonders fruchtvoll erwies sich hier der interreligiöse Vergleich, der phänomenologische Ähnlichkeiten offenbarte, etwa in der Verwendung eines veralteten, Übersetzungen religiöser Texte entlehnten Vokabulars, in der Imitation einer Predigt oder in der Integration von Bittgebeten in den Content.
In diesem Kontext gesondert zu nennen ist die Vorstellung der Forschung zu religiöser und gesellschaftspolitischer Kommunikation und deren Rezeption auf TikTok, die am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum (CERES) im Rahmen des AIWG-Projekts „Jugend, Religion und Gesellschaft“ (plugether) umgesetzt wird und Content aus unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften untersucht.
Zusätzlich zum fachlichen Austausch beinhaltete das ITS-Colloquium einen stark auf die wissenschaftliche Praxis ausgerichteten Teil, der von geladenen Expert_innen geleitet wurde. Prof. Simon Meier-Vieracker von der TU Dresden stellte diskurstheoretische Überlegungen zum weltanschaulichen Influencing über soziale Medien vor. Kai Annabelle Plötzsch – ebenfalls TU Dresden – bot einen Workshop an, der Wissenschaftler_innen zu einer achtsamen Social Media-Forschung anregen soll, und Johannes Fröh von der Universität Bonn berichtete aus seiner Projekterfahrung zu datenschutzrechtlichen Fragen im Rahmen der Social-Media Forschung.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Jasmin Eder aus der Forschungsgruppe „Islam und Digitalität“ und Marie Briese von der TU Dresden. Erste Ergebnisse der Veranstaltung werden in Kürze veröffentlicht.
Das Projekt „Islam und Digitalität: Medien, Materialität, Hermeneutik“ wird gemeinsam umgesetzt von Wissenschaftler_innen der Islamischen Theologie an der Humboldt Universität zu Berlin, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Erfurt im Rahmen der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG). Es wird gefördert durch das BMFTR.






