Kanon und Zensur in der islamischen Ideen- und Theologiegeschichte

Projektbeschreibung

In der islamischen Ideen- und Theologiegeschichte fehlt derzeit noch eine systematische Aufarbeitung der komplexen (historischen) Vorgänge, wie Personen und Texte zu einer ihnen zugeschriebenen Verbindlichkeit gelangen. Diese Vorgänge können als Prozesse der Kanonisierung und Zensur verstanden werden, welche im theologischen Diskurs das Sagbare sowie die Norm bestimmen und das Verbotene sowie die Ausgrenzung markieren. Ziel der Projektwerkstatt war es daher, einen Beitrag zur Erforschung von „Kanon und Zensur in der islamischen Ideen- und Theologiegeschichte“ zu leisten. Dabei legte sie den Fokus darauf, wie Texte, Positionen sowie die dahinterstehenden Personen ihre behauptete überzeitliche Gültigkeit beziehungsweise Autorität erlangen oder verlieren, und welche strukturellen sowie institutionellen Faktoren zur Etablierung beziehungsweise Verdrängung, aber auch zur Pflege dieses Anspruchs beitragen.

Mehr zum Forschungsprojekt können Sie hier im Interview mit den Wissenschaftlern der Projektgruppe nachlesen.

Projektergebnisse

Vom 8. bis zum 10. Oktober 2021 fand die Internationale Konferenz „Canon and Censorship in the Islamic Intellectual and Theological History” am Berliner Institut für Islamische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Hier stellten Wissenschaftler_innen aus dem In- und Ausland zwei Tage lang sowohl digital als auch analog 26 Fallstudien zu verschiedenen Themen des Projekts vor. Ein Tagungsbericht fasst die Inhalte und Ergebnisse der Konferenz zusammen und wurde in der Zeitschrift Hikma (HIKMA Journal of Islamic Theology and Religious Education / Zeitschrift für Islamische Theologie und Religionspädagogik, Bülent Ucar (Hg.), Jg. / Vol. 13, Heft / Issue 1, Osnabrück 2022) veröffentlicht.

Interviewreihe

Außerdem machte die Projektwerkstatt ihre Forschungsergebnisse in einer vierteiligen Interviewreihe auf YouTube der Öffentlichkeit zugänglich. Hier diskutierte der Projektleiter, Prof. Dr. Mohammed Gharaibeh, mit vier Expert_innen über die verschiedenen Aspekte der Kanonisierungs- und Zensurprozesse, etwa im Kontext des islamischen Religionsunterrichts, in der deutschen Moscheelandschaft oder der Übersetzungsarbeit.

Alle Videos im Überblick:

 

Projektverantwortliche

Prof. Dr. Mohammad Gharaibeh, Berliner Institut für Islamische Theologie, Humboldt-Universität zu Berlin

Bacem Dziri, Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

Prof. Dr. Amir Dziri, Schweizerisches Zentrum für Islam und Gesellschaft, Universität Freiburg i.Ü.

 

Projektlaufzeit

01. November 2020 – 31. Oktober 2021