Islam und Digitalität: Medien, Materialität, Hermeneutik

Projektbeschreibung

Die AIWG-Forschungsgruppe „Islam und Digitalität: Medien, Materialität, Hermeneutik“ erkundet, wie sich normative Begründungen religiöser Inhalte, hermeneutische Verfahren, ästhetische Praktiken und Konstruktionen islamischer Geschichte im Zuge der digitalen Transformation verändern. In den einzelnen Teilprojekten fragt die Gruppe nach der Konstitution, Ausgestaltung und den Dynamiken dieser Bereiche der Islamischen Theologie und muslimischer Religionspraxis. In den einzelnen Teilprojekten wird sich die Gruppe auf folgende Themen fokussieren: Am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam (Goethe-Universität Frankfurt/M.) werden zwei Teilprojekte explorieren, ob und wie sich digital konstruierte und vermittelte Geschichtsbilder des Islams zu gegenwärtigen religiösen Identitäts- und Erinnerungsdiskursen und zu Formen theologischer Differenzierung verhalten, und ob hier womöglich neue innerislamische Gruppenkonstellationen generiert werden. Ein Teilprojekt am Berliner Institut für Islamische Theologie (Humboldt-Universität zu Berlin) untersucht, wie die Digitalisierung von Hadithsammlungen und auf den Hadith referierender Textsorten den Umgang mit dem Hadith und die Wahrnehmung des gesamten Korpus im Sinne einer objektiven Materialsammlung verändert und damit Auswirkungen auf hermeneutische Verfahren innerhalb der islamischen Theologie hat.

Ein weiteres Teilprojekt ergründet am Seminar für Religionswissenschaft (Universität Erfurt), wie muslimische Theolog_innen digitale Inhalte wie Podcasts, Bilder und Videos auf sozialen Medienplattformen einsetzen, um spezifische Interpretationen davon zu artikulieren, wie Islam gelebt, gedeutet und verkündet werden soll und wie Studierende der Islamischen Theologie mit diesen Medien umgehen.

Zudem befasst sich die Gruppe gemeinsam mit weiteren Fragen, z.B.: Welche Auswirkungen hat der Einsatz von digitalen bzw. computergestützten Forschungsinstrumenten, Verfahren, Arbeitstechniken und digitalen Ressourcen auf die Islamisch-Theologischen Studien als wissenschaftliche Disziplin? Wie können digitale Potenziale im Fach genutzt werden?

 

Vorgesehener Projekt-Output

  • Videodokumentationen von Workshops und Podcast-Folgen zur Forschung im Projekt bzw. im thematischen Umfeld des Projekts
  • Beteiligung an einer Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt/M.
  • Interaktive Plattform „Geschichte erzählen“, mit dem Ziel, Jugendliche für den Umgang mit digitaler Geschichte zu befähigen
  • Internationale Konferenz der Forschungsgruppe

Die Forschungsergebnisse werden in einem Sammelband und in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Daneben soll auch ein Videoessay entstehen.

 

Projektleitung

Prof. Dr. Armina Omerika, Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Professur für Ideengeschichte des Islam (Projektsprecherin)

Prof. Dr. Mohammad Gharaibeh, Berliner Institut für Islamische Theologie, Humboldt-Universität zu Berlin, Professur für Islamische Ideengeschichte

Dr. Christoph Günther, Seminar für Religionswissenschaft, Universität Erfurt, Chair of Muslim Cultural & Religious History

 

Mitarbeiter_innen

Dr. Akif Tahiiev, Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Lale Diklitaş, Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Dr. Ali Aghaei, Berliner Institut für Islamische Theologie, Humboldt-Universität zu Berlin

Jasmin Eder, Seminar für Religionswissenschaft, Universität Erfurt

 

Das Projekt „Islam und Digitalität: Medien, Materialität, Hermeneutik“ wird gemeinsam umgesetzt von Wissenschaftler_innen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, an der Humboldt Universität zu Berlin und an der Universität Erfurt im Rahmen der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) unter Vorbehalt der Förderung durch das BMBF.