Islamische Theologie und Religionspädagogik studiert und dann?
Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft hat gemeinsam mit den Universitäten Gießen und Mainz erstmals den Berufseinstieg von Absolvent_innen der islamisch-theologischen Studien untersucht. Die Ergebnisse hat die AIWG nun veröffentlicht. Die Studie zeigt, die Soziale Arbeit und der Schuldienst sind wichtige Beschäftigungsfelder für die ehemaligen Studierenden.
Seit 2011 können junge Menschen islamische Theologie und Religionspädagogik an deutschen Universitäten studieren. Doch welchen Berufsweg schlagen die Abolvent_innen dieser Studiengänge nach ihrem Studium ein? Wie bereitet sie das Studium auf den späteren Beruf vor und wie gelingt der Berufseinstieg? Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbleibstudie „Berufsfeld Islam“ gibt nun Antworten.
Befragt wurden Absolvent_innen, die zwischen 2016 und 2019 an den Universitäten in Frankfurt am Main, Erlangen-Nürnberg, Gießen, Münster, Osnabrück oder Tübingen einen Bachelor-Abschluss oder ein Staatsexamen in Islamischer Theologie oder Religionspädagogik erworben hatten. Von insgesamt rund 570 ehemaligen Studierenden aus dieser Zeit nahmen mehr als 200 an der Studie teil.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie „Berufsfeld Islam“ sind:
- Fast die Hälfte der Absolvent_innen ist in der Sozialen Arbeit oder verwandten Berufsfeldern beschäftigt. Weitere 40% arbeiten in pädagogischen Berufen. Kaum eine der befragten Personen ist hingegen hauptberuflicher Imam geworden.
- Rückblickend bezeichnen weite Teile der Befragten das Studium der islamischen Theologie oder Religionspädagogik als eine Phase der intellektuellen und persönlichen Entfaltung zurück. Gleichzeitig hätten sich viele Absolvent_innen eine praxisorientiertere Vorbereitung auf ihre späteren Tätigkeiten gewünscht.
- Zwei Drittel der Lehramtsabsolvent_innen würden ihren Studiengang erneut wählen. Ihnen bietet sich nach dem Studium ein relativ klares Berufsbild und ein geregelter Übergang in den Schuldienst. Sie berichten allerdings häufig von erhöhten strukturellen Hürden und Belastungen, da sich der islamische Religionsunterricht noch im Aufbau befindet.
- Von den Absolvent_innen mit theologischem Schwerpunkt würde hingegen weniger als die Hälfte noch einmal dasselbe studieren. Sie müssen sich nach dem Studium Berufsbilder erschließen und sind in den ersten Jahren zumeist befristet beschäftigt. Ihre Erwerbsquote liegt allerdings auf dem Niveau von Absolvent_innen anderer Geisteswissenschaften.
Daneben hat die Studie gezeigt, dass sich Absolvent_innen des Studiengangs überdurchschnittlich in die Gesellschaft einbringen und verstärkt ehrenamtlich engagieren.
„Die Studie legt nahe, auch praxisorientierte Studienangebote, beispielsweise berufsbegleitend im Master, anzubieten. Für einen erfolgreichen Berufseinstieg sind zudem Praktika, ehrenamtliches Engagement oder Auslandssemester hilfreich“, sagt Prof. Naime Çakir-Mattner von der Universität Gießen, die das Forschungsprojekt gemeinsam mit Prof. Constantin Wagner von der Universität Mainz geleitet hat.
Die sowohl qualitativen als auch quantitativen Ergebnisse der Verbleibstudie hat die AIWG nun in ihrem Publikationsformat WiFo paper veröffentlicht, das Sie hier kostenlos herunterladen können.
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