„Die Kraft der Monethik im Islam.“ MENTi-Austauschtreffen mit Zaid El-Mogaddedi.
„Islamic Banking and Finance“ ist seit einigen Jahren auch in Deutschland ein Begriff. Der Ansatz geht jedoch viel weiter in die Vergangenheit zurück, als uns heute bewusst sein mag. An unserem MENTi- Austauschtreffen nahm diesmal Zaid El-Mogaddedi, Gründer des „Institute for Islamic Banking and Finance“ (IFIBAF) teil.
Das MENTi-Austauschtreffen am 21.Oktober 2020 führte nicht nur zwei Mentee-Jahrgänge, sondern auch Mentor und Mentee zusammen. Denn Gastreder Zaid El-Mogaddedi ist nicht nur ein Pionier des islamischen Bank- und Finanzwesens in Deutschland. Als Mentor betreut er auch einen unserer Mentees, der im Finanzsektor arbeitet.
Zaid El-Mogaddedi, der vor fünfzehn Jahren das „Institute for Islamic Banking and Finance“ gründete, erklärte unseren Mentees die Wurzeln von und die islamisch-ethische Prinzipien des Islamischen Bankenwesens. Titel des Impulsvortrags war „Die Kraft der Monethik im Islam.“
Unsere Mentees lernten während des Austauschtreffens viele spannende Details über die Rolle von Bank- und Finanzaktivitäten innerhalb der islamischen Ethik. So werden Unternehmen, die an Islamic Banking interessiert sind einem Finanz- Screening unterzogen. Hierbei spiele nach El-Mogaddedi idealerweise nicht nur das Geldzinsverbot im Islam eine erhebliche Rolle, sondern auch die Frage danach, in welchen Bereichen sich das Unternehmen engagiert, und ob diese Bereiche mit islamischen Werten kompatibel sind. Neben dem Verbot des Alkoholkonsums – um bei einem einfachen Beispiel zu bleiben –, womit Investitionen in diesem Bereich vom Islamic Banking ausgeschlossen wären, sind für ein umfassendes Screening auch Fragen hinsichtlich nachhaltiger Investitionen und Umweltschutz, sowie menschenrechtliche Aspekte von Interesse. Diese Aspekte, so El-Mogaddedi, seien jedoch stark von der Nachfrage an die entsprechenden Unternehmen abhängig.
El-Mogaddedi beschrieb ökonomische Aktivitäten insgesamt als wichtigen Bestandteil der Mensch-zu-Mensch-Beziehungen, und somit als wichtiges Feld der islamischen Philosophie.
So müsse es auch in einem neokapitalistischen Zeitalter islamisch-ethische Prinzipien geben, die eine Antwort auf unseren Umgang in dem Wirtschafts- und Finanzwesen geben. Diese Auseinandersetzungen seien also nichts Neues, sondern fester Kernbestandteil der islamischen Philosophie.
Neben einer theoretischen Einführung in das islamkonforme Bankenwesen berichtete El-Mogaddedi auch von den Herausforderungen, die es bei der Gründung eines Unternehmens zu meistern gilt. Wichtig für eine erfolgreiche Gründungsarbeit seien Netzwerke, Fachwissen und Durchhaltevermögen.
Die Reise mit Vorerfahrung: Mentoring.
El-Mogaddedi bereicherte das MENTi-Austauschtreffen nicht nur mit seinem fachspezifischen Wissen. Er machte unseren Mentees auch Mut, indem er sie daran erinnerte, dass viele Menschen neue und spannende Wege häufig ohne Mentoring bestreiten mussten.
Ein Mentoring-Programm ermöglicht oft Netzwerke und Kontakte mit dem nötigen Know-How, die man sich andernfalls selbstständig erarbeiten müsste. Eine neue Reise mit Vorerfahrung zu starten, sei immer einfacher als sich selbst überlassen zu sein. Wie sehr unser Mentee aus dem Finanzsektor von El-Mogaddedi als Mentor profitiert, brachte er mehrfach zum Ausdruck.
Über das Mentoring-Programm der AIWG
Aktuell betreut die AIWG drei Jahrgänge in ihrem Mentoring-Programm MENTi. Insgesamt konnten bereits 50 Tandems erfolgreich zusammengeführt werden.