Deutsche Islam Konferenz beratschlagt über Imamausbildung
Welche Wege sollen bei der Ausbildung von Imamen in Deutschland künftig beschritten werden? Welche älteren und neuen Programme gibt es? Dies waren nur einige Aspekte, die am 10. November auf der Deutschen Islam Konferenz unter dem Thema „Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden“ diskutiert wurden.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die digitale Konferenz mit einer Rede von Berlin aus eröffnet. Im Anschluss daran tauschten sich die AIWG-Geschäftsführerin, Dr. Raida Chbib, mit fünf weiteren Teilenhmer_innen mit dem Bundesinnenminister aus. Die kleine Expert_innenrunde setzte sich zusammen aus Wissenschaftler_innen sowie Vertreter_innen islamischer Gemeinschaften und von Ausbildungseinrichtungen für Religionspersonal.
Abschließend zu den Berichten über die Entwicklungen in Deutschland stellte Dr. Raida Chbib die internationale Diskussion zur Thematik vor und fasste darauf basierend einige Empfehlungen zusammen. Diese veröffentlicht die AIWG Ende des Monats in einer englischsprachigen Publikation.
Dr. Chbib verwies darauf, dass Fragen zur Schaffung und Verbesserung von inländischen Möglichkeiten einer Ausbildung muslimisch-religiösen Personals für Gemeinden und öffentliche Einrichtungen, wie Krankenhäuser, in den europäischen und nordamerikanischen Partnerstaaten gegenwärtig eine ähnliche Resonanz erfahren wie hierzulande. Je nach religionsrechtlichen und bildungsstrukturellen Möglichkeiten sowie den jeweiligen Institutionalisierungsformen des Islams haben sich in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Möglichkeiten ergeben. Die Annerkennungsfrage bestehender Ausbildungsinstitutionen sei nicht nur in Deutschland dringlich. Trotz der unterschiedlichen Institutionen, die sich in den verschiedenen Ländern entwickelt hätten, ließen sich die vorhandenen Ausbildungsformen in fast allen Ländern auf zwei Grundtypen herunterbrechen:
- erstens auf unterschiedliche primär glaubensgemeinschaftlich getragene oder
- zweitens auf staatlich initiierte und geförderte Formen.
In mehreren Staaten entwickelten sich in jüngerer Zeit zudem sogenannte kombinierte Modelle, die auf Kooperation zwischen Staat, einschlägigen öffentlichen Institutionen, wie etwa Universitäten, und islamischen Gemeinschaften, beruhten.
Europäische Nachbarstaaten stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie Deutschland
Vieles sei gerade im Fluss, bei der Frage danach, wie eine inländische Ausbildung muslimischen Religionspersonals und die Beschäftigungsverhältnisse von Imamen und muslimischen Seelsorger_innen verbessert werden könnten. Die Dynamik in Deutschland und die Diskussion ließe sich in ähnlicher Form in den Nachbarländern beobachten. Deutschland spiele eine maßgebliche Rolle dabei, einen internationalen Austausch zu diesem Thema zu organisieren und zu strukturieren. Die Nachbarländer schätzten insbesondere den versachlichenden Ansatz und die Ermöglichung eines vertrauensvollen Austauschs zwischen Akteur_innen aus verschiedenen Handlungsbereichen, insbesondere des staatlichen und glaubensgemeinschaftlichen. Die AIWG hat in den vergangenen Jahren einen fortlaufenden Austausch über die Zusammenarbeit an Publikationen und ihre internationalen Konferenzen ermöglicht.
Zur Frage der Ausbildung von Imamen und sonstigen muslimischen Religionsbediensteten in Europa und Nordamerika hat die AIWG Oktober 2019 eine internationale Konferenz organisiert. Den Bericht zur Konferenz finden Sie hier. Die Ende November erscheinende Publikation wird kostenfrei verfügbar sein unter: https://aiwg.de/internationale-publikationen/.
Mehr zur Imamausbildung in Deutschland kann auch in unserer AIWG-Expertise hier nachgelesen werden.