Internationale Konferenz in Berlin erfolgreich verlaufen
Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft veranstaltete vom 23. bis 25. Juni eine internationale Konferenz über die Zusammenarbeit zwischen islamischen Gemeinschaften und dem Staat in Berlin. Es beteiligten sich circa 50 Expert_innen aus 14 europäischen Ländern.
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Unter dem Titel „Approaches to Cooperation between the State and Muslim Communities: Training of Muslim Religious Professionals in Europe“ führte die AIWG die Workshop-Diskussion vom Dezember in Frankfurt auf ihrer zweitägigen Konferenz nun Mitte Juni fort.
Insgesamt kamen über das hybride Veranstaltungsformat 30 internationale Expert_innen vor Ort und etwa 20 Online-Teilnehmende überwiegend aus Regierungsinstitutionen und der Leitungsebene islamischer Gemeinschaften unter Beteiligung weiterer Fachleute zusammen. Gemeinsam diskutierten sie den jeweiligen Stand der Zusammenarbeit zwischen Staat und Glaubensgemeinschaften. Diskussionsschwerpunkt war die Entwicklung inländischer Ausbildungsprogramme für Imame und muslimische Seelsorger_innen in Europa.
Welche strategischen und politischen Ansätze die Staaten für die inländische Ausbildung jeweils verfolgen und wie sie aus Sicht der islamischen Religionsgemeinschaften und den beteiligten Wissenschaftler_innen eingeschätzt werden, stand im Zentrum der Erörterungen. Während die Rolle des Staates in diesem Prozess unterschiedlich betrachtet und das Vorgehen in einzelnen Ländern verschieden gewertet wurde, waren sich die Teilnehmenden allesamt einig, dass eine Kooperation grundsätzlich erwünscht und wichtig sei. Die Veranstaltung bot den Raum, trotz der unterschiedlichen religionsrechtlichen und gesellschaftlichen Kontexte innerhalb verschiedener europäischer Länder, tiefergehende Einsichten in Kooperationsprozesse und Institutionenbildung zu erhalten, sie zu diskutieren und von den Erfahrungen wechselseitig zu profitieren. Besonders aufschlussreich waren die informativen Darstellungen, multiperspektivischen Einschätzungen und die Benennung von Problemfeldern, worüber sich insgesamt ein facettenreiches Bild der Gesamtlage in Europa ergab. Der offene Dialog unter den Akteur_innen brachte Spannungsfelder zu Tage, wie etwa die Versicherung der Neutralität des Staates bei der Ausgestaltung islambezogener Handlungsfelder seitens staatlicher Verantwortlicher einerseits und der Beanstandung von Restriktionen, Eingriffen und Ungleichbehandlung seitens der Vertreter_innen der Religionsgemeinschaften andererseits.
Europaweite Diskussionen zur Ausbildung muslimisch-religiösen Personals
Dr. Raida Chbib, Leiterin des internationalen Programms und Geschäftsführerin der AIWG, erklärte hierzu:
„Es hat sich in der bisherigen Diskussion auch auf dieser Konferenz herausgestellt, dass die Frage der inländischen Ausbildung muslimisch-religiösen Personals nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Staaten zurzeit elementar ist, für die weitere Entwicklung muslimischer Glaubensgemeinschaften zu gleichberechtigten Bestandteilen europäischer Gesellschaften. Derzeit werden unterschiedliche Vorgehensweisen seitens verschiedener Regierungen ausgelotet oder umgesetzt. Solche Gesprächsforen sind wichtig für eine Vertrauensbildung unter allen Beteiligten und für die gemeinsame Erörterung von Problemstellungen und Lösungswegen unter Begleitung und Unterstützung durch wissenschaftliche Expert_innen aus verschiedenen Ländern“.
Über das Internationale Programm der AIWG
Ein wichtiger Teil des Internationalen Programms der AIWG an der Goethe-Universität Frankfurt sind die regelmäßig organisierten internationalen Konferenzen sowie die daraus resultierenden Berichte und die Vernetzung. Unter dem übergreifenden Thema: „Internationale Perspektive zum Islam in Wissenschaft und Gesellschaft“ realisiert die AIWG seit 2018 mit Förderung des Auswärtigen Amtes internationale Konferenzen, um deutsche und internationale Wissenschaftler_innen und Expert_innen zusammenzubringen und einen Austausch zur muslimischen Bevölkerung und zu ihren Religionsgemeinschaften in Europa und Nordamerika nicht nur länder-, sondern auch bereichsübergreifend zu ermöglichen.
Ein ausführlicher Tagungsbericht zu den Inhalten der Konferenz ist in Arbeit und wird demnächst auf der Webseite der AIWG veröffentlicht. Einen Überblick der bislang veröffentlichten Publikationen aus dem internationalen Programm finden Sie hier.
Und auch die Aktivitäten des Internationalen Programms gehen weiter. Momentan wird beispielsweise eingerichtet. Informieren Sie sich gerne hier näher über unsere Aktivitäten.