Ein junges
Fach etabliert sich
Ein junges
Fach etabliert sich
Seit über zehn Jahren bestehen mehrere Standorte der islamisch-theologischen Studien (ITS) und der islamischen Religionspädagogik an deutschen Hochschulen. Sie wurden 2011 an den Universitäten Tübingen, Münster/Osnabrück, Erlangen-Nürnberg und Frankfurt/Gießen eingerichtet. Grundlage dafür war ein Gutachten des Wissenschaftsrats, das diese Einrichtungen empfahl. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte das Projekt ihrer Etablierung, um die Ausbildung islamischer Religionslehrer_innen und Theolog_innen sowie die Forschung zu unterstützen. Weitere Standorte kamen hinzu.
„Mit den Zentren hat der muslimische Glaube eine Heimat in der wissenschaftlich-theologischen Diskussion gefunden. Das ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Beitrag für den Dialog der Religionen. Die Zentren bilden inzwischen international anerkannte Orte islamisch-theologischer Forschung und fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs in Islamischer Theologie – für die Schulen und die Hochschulen.“
ehemalige Bundesforschungsministerin Johanna Wanke, 2016
Die AIWG hat Projekte zur Untersuchung des Interesses am Fach und der Perspektiven von Absolvent_innen ermöglicht. Im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts, das die AIWG in Zusammenarbeit mit Prof. Cakir-Mattner, Universität Gießen und Prof. Constantin Wagner, Universität Mainz, durchführte, standen die Berufsaussichten der ITS-Absolvent_innen. Im Rahmen dieser Verbleibstudie „Berufsfeld Islam“. organisierte die AIWG eine Tagung, um die ersten Forschungsergebnisse mit Fachkolleg_innen zu diskutieren und ein digitales ALUMNi-Austauschtreffen, um sie Absolvent_innen des Fachs vorzustellen und deren Perspektiven auf die Resultate einzufangen.
Mit ihrer Expertise „Wer studiert Islamische Theologie?“ verschafft die AIWG erstmals einen Überblick über das Fach und seine Studierenden.
Mehr als 2.500 junge Menschen studieren Islamische Theologie oder Religionspädagogik an deutschen Hochschulen. Doch wer studiert das junge Fach und welchen beruflichen Weg schlagen die Absolvent_innen nach ihrem Abschluss ein? Unsere Studien liefern erstmals Einblicke in die Studierendenschaft und ihre Berufsperspektiven.
Da sich die ITS als junges Fach in einem Etablierungs- und Konsolidierungsprozess an deutschen Hochschulen befand und in konkreten Fachfragen Überlappungen zu benachbarten Fachdisziplinen aufweist, hat sich die AIWG mehrfach mit Fragen der Verortung und von Entwicklungsperspektiven auseinandergesetzt. Beispielsweise veröffentlichten der AIWG-Direktor Prof. Dr. Bekim Agai und der ehemalige AIWG-Geschäftsführer, Dr. Jan Felix Engelhardt, gemeinsam ein Kapitel unter dem Titel „A Decade of Islamic Theological Studies at German Universities: Expectations, Outcomes and Future Perspectives“, indem sie diesen Entwicklungsprozess rekonstruieren und Einschätzungen zur weiteren Entwicklung abgeben. Die AIWG organisierte daneben einen Roundtable zum Thema „Islamwissenschaft und Islamische Theologie im deutschen Wissenschaftssystem“, indem der Wechselbezug zwischen diesen beiden Fachdisziplinen offen erörtert wurde, auch im Verhältnis zur Verortung innerhalb der DFG.
Für ein junges Fach ist es wichtig, das Augenmerk auf den Nachwuchs zu legen. Im Rahmen von Promovierendenforen konnten sich bis 2022 Doktoranden des Fachs untereinander treffen und sich für sie wesentlichen fachlichen und praktischen Fragen der wissenschaftlichen Entwicklung widmen. Ziel des Forums war es, den wissenschaftlichen Austausch zwischen Promovierenden der einzelnen Standorte untereinander und mit etablierten Wissenschaftler_innen zu fördern.
Zum Anlass des zehnten Jubiläums der ITS im Jahr 2021 interviewten der AIWG-Direktor, Prof. Bekim Agai und der ehemalige AIWG-Geschäftsführer, Dr. Jan Felix Engelhardt, in einer 8-teiligen Video-Reihe Vertreter_innen aller Standorte der Islamischen Theologie in Deutschland, um die Fachkolleg_innen aus den verschiedenen Standorten in eine selbstkritische Evaluation des Zwischenstands der Fachentwicklung zu ermöglichen und die Perspektiven aus den verschiedenen Standorten einzufangen.
Um eine vertiefte inhaltliche Diskussion zu subdisziplinären Fachfragen zu ermöglichen, organisierte die AIWG eine sechsteilige digitale Workshop-Reihe unter dem Titel „10 Jahre islamisch-theologische Studien“ mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Die Themen der einzelnen Workshop, von denen ausgewählte Beiträge aufgezeichnet und als Mitschnitte veröffentlicht wurden, waren:
Im Sommer 2022 richtete die AIWG ihren ersten Fachkongress für islamisch-theologische Studien unter dem Titel „Islam in Texten, Normen und Lebenswelten“ aus. Mehr als 130 Wissenschaftler_innen der ITS aus dem In- und Ausland nahmen an insgesamt 24 Panels teil. Der AIWG-Kongress bot viel Raum für Vernetzung, wissenschaftlichen Austausch und Erörterungen von praxisbezogenen Fragen. Auf unserem YouTube-Kanal können Sie ausgewählte Vorträge des Kongresses nachschauen.