Neue AIWG-Expertise zeigt, wer Islamische Theologie studiert
Die heute veröffentlichte AIWG-Expertise „Wer studiert Islamische Theologie?“ untersucht die Motivation und Zusammensetzung der Studierendenschaft der Islamischen Theologie in Deutschland. Seit knapp zehn Jahren steht das Fach an mittlerweile elf deutschen Hochschulen Interessierten offen. Lena Dreier und Constantin Wagner, die Autor_innen der Studie, haben festgestellt, dass 80% der etwa 2.500 Studierenden weiblich sind und drei Viertel aus einem nicht-akademischen Elternhaus stammen. Die Expertise wurde von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) in Auftrag gegeben.
Religiöse und gesellschaftspolitische Beweggründe sind für die Mehrheit der Studierenden ein wesentlicher Faktor, Islamische Theologie zu studieren. Über 90% von ihnen fühlen sich dem Islam sehr stark oder stark zugehörig. Im Vergleich zur gesamten Studierendenschaft sticht zudem der Wunsch hervor, sich gesellschaftlich einzubringen. Laut den Autor_innen ist dieses besondere Interesse darauf zurückzuführen, dass die Studierenden während ihrer Schulzeit mit Fremdzuschreibungen und Diskriminierungserfahrungen konfrontiert wurden.
Lena Dreier forscht an der Universität Leipzig. Constantin Wagner ist Juniorprofessor für Erziehungswissenschaften an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Für die Expertise haben die Autor_innen narrative Interviews mit insgesamt 71 Studierenden an vier Standorten geführt. Die Befragungen fanden zwischen 2016 und 2019 statt. Dabei hat sich gezeigt, dass Absolvent_innen der Islamischen Theologie aufgrund der unklaren Berufsperspektiven aktuell nur selten konkrete Anschlussperspektiven sehen. Auch Lehramtsstudierende stehen vor Unsicherheiten, weil die Etablierung des islamischen Religionsunterrichts oft hakt.
Die AIWG-Expertise kann ab sofort auf unserer Publikationsseite kostenlos heruntergeladen werden. Zur Pressemitteilung gelangen sie hier.
sisch