„Therapie“: AIWG Praxisfellow veröffentlicht Musikstück
Wie kann Humor mit Religion verbunden werden und warum ist es so wichtig über diese Dinge in den Dialog zu gehen? Im Rahmen ihres AIWG Praxisfellowships hat sich Nadina Memagic in kreativer und diskursiver Form mit diesen und weiteren Fragen auseinandergesetzt. Das Ergebnis ihres Praxisprojekts „Religion im Kabarett und Comedy“: ein Musikstück.
„Therapie“ so heißt der Song, zu dem heute der Videoclip unserer Praxisfellow Alumna, Nadina Memagic, erschienen ist. Die Musikkabarettistin und Klavierlehrerin schreibt unter anderem Lieder über Kapitalismus, Mutterschaft und mentale Gesundheit. Im Rahmen ihres Fellowships ist Nadina neben der Verbindung von Religion und Humor daher auch der Frage nachgegangen, wie sich Humor auf Geist und Psyche auswirken oder als Bewältigungsstrategie dienen kann.
„Ein Ferrari, neue Schuhe, ein kleines Haus am See, dann tut auch nichts mehr weh“, singt Nadina in ihrem Musikstück „Therapie“ und setzt sich so unter anderem kritisch mit psychischen Erkrankungen und mentaler Gesundheit in einer von Konsum und Kapitalismus geprägten Gesellschaft auseinander.
„Das Projekt von Nadina Memagic reflektiert auf eine innovative Weise die Intersektion von Kunst, Religion und Fragen von Identitätsbildung in der heutigen pluralen Einwanderungsgesellschaft. Es liefert somit neue, kreative Ausdrucksmöglichkeiten für den Umgang mit hochsensiblen und hochaktuellen Themen unserer Zeit“, fasst die wissenschaftliche Begleitung des Projekts, Professorin Armina Omerika, Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, zusammen.
Ein kritisches Augenmerk legt Nadina in ihrer Arbeit auch auf die muslimische Community und deren Umgang mit psychischen Erkrankungen.
„Ich habe aus Gesprächen mit Betroffenen und Angehörigen immer wieder beobachten können, was für gravierende Schäden die Stigmatisierung von psychischen Krankheiten und die sturen Bemühungen, diese mit religiösen „Pseudoargumenten“ zu stützen, anrichten. Betroffenen werden ihre Erfahrungen abgesprochen, sie werden beschämt, von der Community ausgeschlossen und im Stich gelassen. Mentale Gesundheit wird heutzutage immer noch als ein individuelles Problem und Versagen abgetan, um das man sich auch alleine kümmern soll – à la: hier hast du alle Tools. Jetzt mach, aber bitte in deinem stillen Kämmerchen, so dass es keinen stört und es bestenfalls auch keiner mitbekommt“ so die Musikkabarettistin anlässlich der Veröffentlichung ihres Songs.
Über das Praxisprojekt „Religion im Kabarett und Comedy“
Das Projekt hatte zum Ziel, der Frage nachzugehen, warum Glaube als ein wesentlicher Bestandteil des Lebens vieler auf der musikalischen Bühne und im Kabarett kaum Raum findet. Daher initiierte sie gemeinsam mit ihrer wissenschaftlichen Begleiterin Professorin Armina Omerika im Juni 2023 unter dem Titel „Lachen und lachen lassen“ einen Kabarettabend mit anschließender Podiumsdiskussion.
Auf der Bühne trat auch StandUp-Comedian Boujemaa Tajjiou auf. Seine humorvolle künstlerische Darbietung, in der das Thema Religion nicht zu kurz kam, bot gute Anknüpfungspunkte für die darauffolgende Podiumsdiskussion mit islamisch-theologischen Fachwissenschaftler_innen.
Mehr zum Praxisprojekt von Nadina Memagic können Sie hier nachlesen.