Das AIWG-Praxisfellowship richtet sich an ideenreiche Persönlichkeiten mit praktischen Erfahrungen zu Fragen der Religion und der gesellschaftlichen Teilhabe von Muslim_innen in Deutschland. Es unterstützt ihr persönliches Engagement und ihre individuellen Projektideen und ermöglicht ihnen, ihre bisherigen Kenntnisse zu islambezogenen Themen auszubauen und sie in die Wissenschaft einzubinden. Hier finden Sie eine Liste unserer aktuellen Praxisfellows.
- Soufeina HamedSoufeina Hamed
Soufeina Hamed arbeitet seit 2017 hauptberuflich als Illustratorin und nutzt Comic-Zeichnungen für den interkulturellen Dialog. Sie bietet Workshops und Vorträge zum Zusammenspiel von Storytelling und Vielfalt an. Zu sehen sind und waren ihre Werke in einer Wanderausstellung der Bundeszentrale für politische Bildung, in einer Online-Ausstellung des „International Museum of Women“, im Jüdischen Museum Berlin und im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe.
Fellowship: Associated Fellowship
Projekt: Slices of Life - Kurzgeschichten für eine inklusive Gesellschaft
Kurzbeschreibung:
Rassismus und Diskriminierung sind ein stetiger und wachsender Bestandteil des öffentlichen Diskurses. Oft reden wir von „Zahlen“, „Fällen“ und „Systemen“. Das Projekt „Slices of Life – Kurzgeschichten für eine inklusive Gesellschaft“ hat zum Ziel, diese Themen auf sensible Weise in Form von „Storytelling“ zu beleuchten. Am Ende des Projekts stehen illustrierte Kurzgeschichten (Comicstreifen), in denen die verschiedenen Gesichter von Rassismus, Diskriminierung, aber auch Solidarität und Empowerment gezeigt werden. Die Sammlung soll dazu anregen, eine inklusive, offene Gesellschaft zu bilden.
Die Geschichten zeigen kurze Momentaufnahmen, die auf wahren Begebenheiten von Angehörigen verschiedener Minderheiten beruhen. Sie sind zum Teil so banal, so menschlich, dass sie uns verbinden, uns an unsere Gemeinsamkeiten erinnern. Die Inhalte sollen dabei zu konkreten Handlungsweisen der Solidarität und des Zusammenlebens anregen.
- Sara RahmanAlumnaSara RahmanAlumna
Sara Rahman ist Gymnasiallehrerin und Bildungswissenschaftlerin. Neben dem Unterrichten beschäftigt sie sich mit religiöser Bildung sowie moralischen Aspekten koranischer Geschichten.
Fellowship: Associated Praxisfellowship
Projekt: "Mündigkeit als Ziel von Religionsunterricht – aber wie?"
Kurzbeschreibung:
Die Befähigung von Kindern und Heranwachsenden zur Mündigkeit ist ein bedeutender Bestandteil schulischer Bildung und wird in Bildungs- und Lehrplänen in Form von Teilhabe, Mitwirkung und Mitbestimmung als ein Bildungsziel benannt. Dieses Ziel gilt fachunabhängig und somit auch für den islamischen Religionsunterricht. Doch wie wird dieses Bildungsziel praktisch umgesetzt, welche Best-Practice-Beispiele gibt es und was lässt sich in der Lehrpraxis möglicherweise noch optimieren?
Speziell mit dem Blick auf den islamischen Religionsunterricht in Baden-Württemberg möchte das Projekt „Mündigkeit als Ziel von Religionsunterricht – aber wie?“ der Frage nachgehen, inwieweit sich die in den Lehrplänen angeführten Inhalte und religiösen Belege eignen, um Heranwachsende zu mündigen Bürgern zu erziehen. Ziel ist es, einen Leitfaden zu entwickeln, der Religionslehrer_innen dabei unterstützt, mit geeigneten didaktischen Mitteln Schüler_innen im Rahmen des islamischen Religionsunterrichts zu mündigen Bürger_innen zu erziehen. Dabei sollen gleichzeitig konkrete Praxisvorschläge erarbeitet werden.
Das Projekt wird in engem inhaltlichem Austausch mit der AIWG Longterm-Forschungsgruppe „Normativität des Korans“ durchgeführt und profitiert dadurch von der wissenschaftlichen Expertise der Forschungsgruppe. Gleichzeitig wird die Forschungsgruppe auf die Erfahrungen und Ergebnisse des Praxisprojektes zurückgreifen, um diese für die eigene Forschung nutzbar zu machen.
- Osman KösenOsman Kösen
Osman Kösen arbeitet als Lehrer an einer Gesamtschule und ist Doktorand im Bereich Bildung und Sozialwissenschaften. Er studierte Theologie und absolvierte ein Lehramtsstudium in Islamischer Religion und Sportwissenschaften. Er betreut ehrenamtlich Flüchtlingsfamilien. Zudem leitet er eine Lesegruppe mit deutschsprachigen Muslim_innen, in der er die Sprache des Korans, gemeinsam in der Gruppe reflektiert.
Fellowship: Associated Praxisfellowship
Projekt: Koranische Symbole im islamischen Religionsunterricht schülergerecht erklärt. Ein Lehrerleitfaden.
Kurzbeschreibung:
Wenn meine Schüler_innen zum Annäherungsfest (Kurban) denken, dass Gott von Abraham wollte, dass er einen Menschen (Sohn Ismail) opfert und tötet, mangelt es häufig an der nötigen Kompetenz, symbolische Erzählungen im Koran zu entschlüsseln und didaktisch aufzubereiten. Der Islamische Religionsunterricht bietet einen geschützten Rahmen, um reflektierend über Symbole im Koran zu sprechen.
Im Projekt sollen bestimmte Symbole im Koran auf ihre inter- beziehungsweise intrareligiöse Kompetenz gemeinsam mit den Schüler_innen herausgearbeitet und im Unterricht erprobt werden. Daraus soll ein Leitfaden entstehen, der im Unterricht zum Einsatz kommen und Islamischen Religionslehrer_innen, aber auch Moscheegemeinden bei ihrer praktischen Arbeit, im Umgang mit Symbolen im Koran helfen kann.
Das Praxisprojekt knüpft zudem an den Diskurs der Symboldidaktik im Koran, der islamischen Religionspädagogik und der Koranexegese an.
Das Projekt wird in engem inhaltlichem Austausch mit der AIWG Longterm-Forschungsgruppe „Normativität des Korans“ durchgeführt und profitiert dadurch von der wissenschaftlichen Expertise der Forschungsgruppe. Gleichzeitig wird die Forschungsgruppe auf die Erfahrungen und Ergebnisse des Praxisprojektes zurückgreifen, um diese für die eigene Forschung nutzbar zu machen.
- Nilgün AkinciNilgün Akinci
Nilgün Akıncı ist Filmemacherin und Drehbuchautorin. Sie hat Interkulturelle Kommunikation und Asienwissenschaften studiert. Ihr Wissen dazu beeinflusst ihre künstlerischen Arbeiten und schärft ihren Blick für Archetypen und Hegemonien in der Geschichtsschreibung. Themen, mit denen sie sich in ihrer praktischen Arbeit teilweise auseinandersetzt.
In den vergangenen Jahren hat sich Nilgün Akıncı mit konzeptioneller und ikonografischer Fotografie beschäftigt und sammelte Erfahrungen in diversen Bereichen des Bewegtbilds (unter anderem beim WDR, Karakaya Talk ). Ihr besonderes Interesse richtet sich auf Science Fiction und Fantasy im Film und in Videospielen. Sie lebt mit ihren zwei Kindern und ihrem Ehepartner in Berlin.
Fellowship: Fulltime Praxisfellowship
Projekt: „Star Wanderers“ – Drehbuch-Konzept eines Science-Fiction Langfilms, inspiriert durch das Frauenbild Maryams im Koran
Laufzeit: 1. Dezember 2020 bis 30. November 2021
Kurzbeschreibung:
Wie lassen sich Herausforderungen unserer Zeit mit Inspirationen von wichtigen geschichtlichen, biblischen oder koranischen Persönlichkeiten thematisieren und bewältigen? In ihrem Projekt „Star Wanderers“ erarbeitet Nilgün Akıncı ein Drehbuchkonzept mit Hilfe islamwissenschaftlicher und islamtheologischer Kenntnisse. In einer fiktiven Geschichte setzt sie sich dabei besonders mit dem Bild der Frau im Koran auseinander, widmet sich aber auch weiteren Fragen wie die der Migration. Die Einbettung wissenschaftlich gestützter Erkenntnisse zur koranischen und biblischen Figur der Maria (arabisch Maryam) in eine filmisch umzusetzende Science-Fiction-Geschichte ermöglichen, die theologischen Diskurse und ihre zeitgenössischen Entwicklungen in einem visuellen Narrativ wiederzugeben und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Austausch mit Theolog_innen soll im Projekt die Rolle der Frau im islamischen Weltbild diskutiert werden, wobei ein Science-Fiction Drehbuch hierfür einen inspirierenden Rahmen bietet. So kann der Diskurs nicht nur abstrakt, sondern mit der konkreten künstlerischen Präsentation über ein filmisches Narrativ praktisch geführt werden. Er knüpft an einen Makrokosmos zeitgenössischer Themen an: digitale Sphären und Künstliche Intelligenz, Kapitalismus, die Verantwortung des Individuums in der Gesellschaft aus koranischer Perspektive.
- Julius MatuschikJulius Matuschik
Julius Matuschik arbeitet als Fotojournalist für verschiedene On- und Offlinemedien. Er engagiert sich im Cameo Kollektiv e.V., wo er gemeinsam mit anderen Kreativschaffenden unter anderem soziokulturelle Projekte realisiert und Maßnahmen der kulturellen und politischen Bildung durchführt. Mit seiner Arbeit widmet sich Julius Matuschik der Verbindung von transkulturellem und konstruktivem Journalismus mit neuen Narrativen des Visual-Storytellings. Dabei befasst er sich verstärkt mit sozial-dokumentarischen Themen, insbesondere in der MENA-Region. Seit 2013 dokumentiert er fotografisch den Islam in Deutschland.
Fellowship: Fulltime Praxisfellowship
Projekt: „Moin und Salam: Islam in Deutschland & Deutsche Muslime. Bildarchiv & Online Reportage über Geschichte und Gegenwart des Islams in Deutschland“
Kurzbeschreibung:
Die Bildwelten, die den Islam in deutschen Medien vermeintlich abbilden sind häufig einseitig und stereotyp. Die immer gleichen Bilder sorgen für einen Framing-Effekt und reproduzieren den Islam als etwas Fremdes und/oder Exotisches. Diese Bildsprache wird in keiner Weise einer Einwanderungsgesellschaft gerecht, in der Religionsfreiheit herrscht und in der Muslim_innen ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sind. Es braucht neue, möglichst stereotypfreie Bilder, die dieses gesellschaftliche Selbstverständnis ausdrücken. Auch das vermeintlich wohlwollende Bild des Islams als exotische, interessante Religionsgruppe hilft nicht, das vorherrschende Bild an die Realität(en) des Islams in Deutschland im Jahr 2020 anzupassen.
Das Projekt „Islam in Deutschland – deutscher Islam? Eine Spurensuche“ untersucht eine neue Bildsprache, die auf die authentische Abbildung des Alltags deutscher Muslim_innen setzt und dabei klischeehaftes Schubladendenken ausschließt. Im Zuge des Stipendiums entsteht eine Foto-Sammlung anhand derer die Vielfalt des Islams in Deutschland dokumentiert und sichtbar gemacht wird. Ein besonderes Augenmerk liegt vor allem auf den Aspekten hinter dem Offensichtlichen. Um dem Anspruch des Projekts sowie dessen Bildsprachlichkeit gerecht zu werden findet ein intensiver Austausch mit Wissenschaftler_innen der Islamischen Theologie, Bildredakteur_innen und Wissenschaftler_innen der Fotojournalistik statt. Gleichzeitig dient der fachliche Austausch als Grundlage für die Entwicklung eines eigenen Narrativs, das in der Lage ist die Identität(en) des Islams in Deutschland abzubilden.
Die Ergebnisse des Projekts stehen zum einen der Wissenschaft als Bildarchiv zur Verfügung. Zum anderen werden sie in Form einer Online-Reportage veröffentlicht: Über mehrere Kapitel, wird auf einer eigenen Website multimedial mit Fotografien, Videos und Audios vom Islam in Deutschland erzählt.
- Julia LeyJulia Ley
Julia Ley arbeitet als freie Journalisten u.a. für den Bayerischen Rundfunk und den Deutschlandfunk. 2019 rief sie zusammen mit drei anderen Journalist_innen BLIQ ins Leben, ein Online-Blog, das mediale Islamdebatten kritisch begleitet.
Fellowship: Associated Praxisfellowship
Projekt: „Experten-BLIQ auf Islam-Klischees“
Kurzbeschreibung:
Eine gesunde Debatte lebt von Vielfalt. Medial werden Muslim_innen in Deutschland jedoch meist auf bestimmte Themen und Personen reduziert. Gerade sachliche Stimmen und wissenschaftliche Diskurse kommen dabei in der öffentlichen Debatte um Islam und Muslim_innen in Deutschland wenig vor. Die Gründe für diese thematische und personelle Verengung sind vielfältig: Journalist_innen müssen zuspitzen und skandalisieren, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das begünstigt Akteur_innen, die für starke Schlagzeilen und gute Zitate sorgen. In vielen Redaktionen mangelt es außerdem an Wissen und persönlichen Bezügen zu Muslim_innen. Zudem sind die meisten Redaktionen personell noch immer wenig divers aufgestellt. Der Anteil von Journalist_innen mit Migrationshintergrund beträgt deutschlandweit nicht mehr als fünf Prozent – und das, obwohl inzwischen 20 Prozent der Deutschen auf eine Migrationsgeschichte zurückblicken können.
Diesem Missstand will Julia Ley im Rahmen ihres Projekts „Experten-BLIQ auf Islam-Klischees“ auf zwei Weisen begegnen:
Erstens, durch das „Islamklischee des Monats“. Auf BLIQ – dem medienkritischen Blog zur Islamdebatte, den Sie mitgegründet hat – möchte sie ein neues Format umsetzen: Drei Forscher_innen aus unterschiedlichen Disziplinen kommentieren eine aktuelle Islamdebatte aus ihrer jeweiligen fachlichen Perspektive. Durch die Einbindung der wissenschaftlichen Perspektiven soll der Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis und Medien angeregt werden und zu einer Versachlichung der Debatte beitragen.
Zweitens wird Julia Ley eine Workshop-Reihe mit Nachwuchswissenschaftler_innen der islamisch-theologischen Studien sowie Praxisakteur_innen durchführen. In zwei Workshops sollen die Wissenschaftler_innen und Praxisakteur_innen einen selbstbewussten, professionellen und nachhaltigen Umgang mit Medien und Öffentlichkeit erlernen.
- Erkan InanAlumnusErkan InanAlumnus
Erkan Inan ist Verkehrsfachwirt und verantwortlicher Achsenmanager in einem international agierenden Logistikunternehmen für nationale Verkehre. Er lebt in München und ist seit 17 Jahren verheiratet sowie Vater von 3 Kindern.
Neben seinem Beruf engagiert er sich ehrenamtlich in diversen Projekten, welche sich mit dem jüdisch-muslimischen Dialog und einem Perspektivwechsel durch Kunst befassen. Seit 2014 engagiert er sich am Münchner Forum für Islam e. V. in der Initiative „Kritisch Denken“. Er ist seit 2016 Kurator des Münchner Kunstfestivals „ausARTen – Perspektivwechsel durch Kunst“ und seit 2017 gewähltes Mitglied des Migrationsbeirates der Landeshauptstadt München.
Fellowship: Associated Praxisfellowship
Projekt: "Jüdisch-Muslimischer Dialog in München (JÜMIDI)"
Kurzbeschreibung:
Jüdisch-muslimische Dialogprojekte brauchen Mut, Widerstandskraft und Pragmatismus, um zu überleben. Das haben die ersten Monate jüdisch-muslimischer Stammtisch, aber auch Erfahrungsberichte von ähnlichen Projekten aus anderen Städten gezeigt. Nicht nur vonseiten der Mehrheitsgesellschaft und der medialen Öffentlichkeit gibt es großen Zweifel daran, dass Juden und Muslime einander auch freundschaftlich begegnen können. Auch innerhalb der jüdischen und muslimischen Communitys gilt es bei solchen Projekten Ängste und Widerstände zu überwinden. Immer wieder scheitern Projekte zum Beispiel am Thema Nahost-Konflikt.
Das Praxisprojekt JÜMUDI soll dazu beitragen, dass zwei der wichtigsten religiösen Minderheiten in Deutschland in Zukunft mehr zusammenarbeiten. Ziel ist es, strategische Allianzen zwischen den jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften zu bilden und den jüdisch-muslimischen interreligiösem Dialog weiter voranzutreiben und zu stärken.
Im Laufe der Reihe sollen drei Veranstaltungen stattfinden, u. a. zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie dem Klimawandel, Tierschutz oder der Gleichbehandlung von Mann und Frau. Dabei sollen gemeinsame theologische Perspektiven diskutiert werden. Dieser Ansatz birgt die Chance, sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede auszutauschen und gemeinsam über Themen sprechen zu können, welche für Gesprächsteilnehmer_innen aus den beteiligten Glaubensgemeinschaften relevant sind. Am Ende des Projekts soll auf Basis der gemachten Veranstaltungserfahrungen und im Austausch mit Wissenschaftler_innen aus den jüdischen und islamisch-theologischen Studien ein Leitfaden erstellt werden mit Best-Practice-Beispielen und Empfehlungen für die Organisation des jüdisch-muslimischen Dialogs auch außerhalb von München.
Der Austausch mit den islamisch-theologischen Studien setzt einerseits wichtige thematische Anregungen, die in den Dialog-Veranstaltungen aufgegriffen werden können und dabei helfen, in einem Prozess der Selbstreflexion über eben jenen Dialog einzutreten, um zu verstehen, was wir da tun und unter welchen Bedingungen wir es tun. Die Erfahrungen aus dem Praxisprojekt fließen wiederum zurück in wissenschaftliche Diskurse zum Thema interreligiöser Dialog.
- Betül YimezAlumnaBetül YimezAlumna
Betül Yimez ist Erziehungswissenschaftlerin und war bei dem theaterpädagogischen Verein Creative Change e. V. als pädagogische Leitung tätig. Als Theaterpädagogin bildete sie Schüler_innen zu Mediator_innen aus. Auch führte sie Fortbildungen mit Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften zu Themen wie Konfliktbewältigung, Elterngespräche etc. durch. Sie engagiert sich ehrenamtlich in der Türkischen-Kulturgemeinde-Fechenheim. Dort begleitet sie eine Mädchen-Gruppe.
Fellowship: Fulltime Praxisfellowship
Projekt: "Vielfalt erkennen – Diversität stärken. Diversitätssensibilität als eine Kernkompetenz muslimischer Traditionen annehmen"
Kurzbeschreibung:
Für ein friedliches Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft sind Kompetenzen wie Ambiguitätstoleranz und Diversitätssensibilität unumgänglich. Denn inklusivistische und pluralistische Haltungen sind weniger anfällig für abwertende Haltungen gegenüber andersdenkenden Menschen und Gruppen.
Das Projekt „Vielfalt erkennen – Diversität stärken“ möchte themenzentrierte Bildungsmodule (Praxismodule) entwickeln, mit dem Ziel, Diversitätssensibilität als eine Kernkompetenz muslimischer Traditionen anzunehmen. Die Zielgruppe des Praxisprojekts sind muslimische Jugendliche. Für diese hat die Religion häufig eine primäre Deutungshoheit – auch in Bezug auf Ambiguitätstoleranz und Diversitätssensibilität. Religion und religiöse Inhalte bilden hier also eine bedeutende Ressource für die Bildungsarbeit. Die Bildungsmodule sollen nicht über die Köpfe und Bedarfe von Jugendlichen hinweg, sondern gemeinsam mit ihnen im Rahmen der Bildungsarbeit entwickelt werden.
Um die Sachverhalte aus den Praxismodulen leicht verständlich für möglichst viele Jugendliche zu öffnen, sieht das Projekt vor, kurze Videos erstellen zu lassen, die online frei zugänglich zur Verfügung gestellt werden sollen. Derartige Videos können wiederum unmittelbar in die praktische Bildungsarbeit vor Ort mit einfließen.
An der Schnittstelle von Praxis und Wissenschaft wird dieses Projekt in engem inhaltlichem Austausch mit der AIWG Longterm-Forschungsgruppe „Linked open Tafsir“ durchgeführt. Auf diese Weise profitiert das Projekt – insbesondere in der Entwicklungsphase der Praxismodule – von der wissenschaftlichen Expertise und den aktuellen Forschungsergebnissen aus den islamisch-theologischen Studien. Gleichzeitig kann die AIWG-Forschungsgruppe wichtige inhaltliche Impulse aus der Praxis aufnehmen – etwa Erfahrungswissen aus praktischen Schulungen mit Jugendlichen zum Forschungsthema – und diese für die eigenen Forschungen nutzbar machen.
- Baraa Abu El-KhairAlumnusBaraa Abu El-KhairAlumnus
Baraa Abu El-Khair ist Wirtschaftsingenieur (M. Sc.) und im Bereich Erneuerbare Energieanlagen tätig. In seiner Freizeit ist er im Vorstand von NourEnergy e. V. engagiert und arbeitet mit über 30 Vereinsmitgliedern an Nachhaltigkeitsthemen mit besonderem Fokus auf soziale und bildende Organisationen. Dabei leitete er unter anderem die erfolgreiche #RamadanPlastikfasten Kampagne, an der sich bundesweit muslimische Organisationen und Individuen beteiligen.
Darüber hinaus ist er in der Jugendarbeit mit Muslim_innen zu Hause und hält seit vielen Jahren Vorträge zu gesellschaftsrelevanten Themen. Beispielsweise leitete er für drei Jahre den muslimischen Studierendenverein an der TU Darmstadt und organisierte dort das erste grüne Open Air Fastenbrechen, an dem über 2500 Menschen teilnahmen.
Fellowship: Associated Praxisfellowship
Projekt: "Imara-Projekt: Moscheen und Umweltschutz"
Kurzbeschreibung:
Die Moschee als zentrale Einrichtung für Muslim_innen ist aus unterschiedlichen Perspektiven von Bedeutung. In der Geschichte wurde sie nicht nur als Gebetsstätte aufgesucht, sondern auch als sozialer Ort und Bildungseinrichtung, in der u. a. aktuelle Themen diskutiert wurden. Zwar sind auch heute in Deutschland Klassenräume, Cafeterien und Konferenzsäle häufig Bestandteile einer Moschee, die dort besprochenen Inhalte beschränken sich jedoch oftmals auf religiöse und kulturelle Inhalte. Für aktuelle Umweltthemen scheint oft schlicht das Interesse oder zumindest die Zeit zu fehlen.
Das Imara Projekt soll einen Beitrag dazu leisten, Moscheen in Deutschland für die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) zu sensibilisieren und Ideen für ihre Umsetzung in den Gemeinden zu entwickeln. Der Projektname Imara stammt aus dem Arabischen und bedeutet übersetzt Kultivierung. Hierzu soll u. a. ein Handbuch entstehen, das konkrete Handlungsempfehlungen zur Realisierung ausgewählter SDGs in Moscheegemeinden beschreibt. In Gesprächen und mit Bereitstellung praktischer Empfehlungen sollen Gemeindeleitungen und -mitglieder dazu angeregt werden, sich für Umweltschutz einzusetzen und ihr Moscheeleben umweltfreundlicher zu gestalten.
Damit könnte der Grundstein gelegt werden, um relevante Umweltthemen Muslim_innen innerhalb ihrer religiösen Einrichtungen zugänglich zu machen und sie dafür zu aktivieren, gemeinsam mit anderen Gesellschaftsgruppen das Land umweltfreundlicher mitzugestalten.
Um Moscheebesucher nachhaltig als aktive Akteure zu gewinnen, sollen islamtheologische Bezugspunkte gefunden, mit Wissenschaftler_innen der Islamisch-theologischen Studien erörtert und in der Sensibilisierungsarbeit vor Ort genutzt werden. Hierbei soll der Fokus auf entsprechende, in der islamischen Tradition enthaltene Werte, anhand folgender Fragen gerückt werden:
- Welche Verantwortung trägt die Moschee gegenüber ihrer Gemeinde, der Mehrheitsgesellschaft und der Umwelt?
- Welchen Beitrag leisten deutsche Muslim_innen mit ihren Gemeinden zu aktuellen Herausforderungen, wie die der Umweltkrise?
- Welche Anhaltspunkte liefern Koran und die prophetische Tradition, mit denen Muslim_innen dazu aufgefordert werden, ihre Umwelt zu wertschätzen und somit die Schöpfung Gottes zu schützen?
Unterschiedliche Moscheegemeinden werden im Rahmen dieses Projektes interviewt und besichtigt, um den Bedarf und das Potenzial hinsichtlich umweltfreundlicher Maßnahmen aufzunehmen. Ideen zur Entwicklung eines Handbuchs werden zusammengetragen und anschaulich gestaltet. Eine Diskussionsgrundlage für Wissenschaftler_innen, um umweltbezogene Fragen innerhalb der Islamisch-theologischen Studien zu behandeln, soll geschaffen werden.
- Ass. iur. Said Haider, LL.M. (Kent)AlumnusAss. iur. Said Haider, LL.M. (Kent)Alumnus
Said Haider ist Volljurist und beschäftigt sich mit den Themen Recht, Digitalisierung und Integration. Er war Projektleiter u. a. beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Hamburg e. V. und engagierte sich ehrenamtlich beim Zahnräder Netzwerk in leitender Position. Said Haider berät verschiedene Stiftungen und Vereine zu interkulturellen und interreligiösen Themen und engagiert sich darüber hinaus bei dem erfolgreichen YouTube Format „Datteltäter“.
Fellowship: Fulltime Praxisfellowship
Projektlaufzeit: 01. Oktober 2018 bis 31. Dezember 2019
Projekt: "Digitalisierung der muslimischen Sozialen Arbeit. Zwischen Praxis und islamisch-theologischen Studien"
Kurzbeschreibung:
Diskriminierung verhindert die gleichberechtigte Teilhabe von Minderheitsangehörigen in der Gesellschaft. Das Projekt “Digitalisierung der muslimischen Sozialen Arbeit” setzt hier an und möchte eine digitale Lösung im Bereich der Antidiskriminierungsberatung erarbeiten, um einen Beitrag für die gleichberechtigte Teilhabe Aller zu leisten. Eingebettet an der Schnittstelle von Praxis und Wissenschaft (Soziale Arbeit als Forschungsthema in den islamisch-theologischen Studien) soll unter anderen mittels eines Hackathons eine digitale Lösung in Form einer App erarbeitet werden. Diese soll von Diskriminierung betroffene Personen ermutigen, professionelle juristische Beratung (nach juristischer Vorprüfung durch einen Chatbot) und bei Bedarf seelsorgerische und/oder psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Dabei fließen Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die digitale Lösung mit ein. Gleichzeitig wird über die anonymisierte Erfassung von Diskriminierungsfällen eine Datengrundlage für die Forschung auf dem Gebiet „Muslim_innen in der Sozialen Arbeit“ geschaffen. Durch das Projekt wird der Wissenstransfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Praxislösungen befördert.
Als größte in Deutschland lebende religiöse Minderheit haben Muslim_innen mit Diskriminierungserfahrungen zu tun. Das Projekt richtet sich daher zunächst an Muslim_innen. Dabei bleibt die digitale Lösung jedoch nicht auf Muslim_innen als Minderheitengruppe beschränkt, sondern soll letztendlich allen von Diskriminierung betroffenen Menschen dienen. Darüber hinaus soll die Lösung eingebettet werden in die Arbeit von Wohlfahrtsverbänden und Antidiskriminierungsstellen. Hierdurch leistet das Projekt auch einen Beitrag für die praktische Arbeit mit Muslim_innen und ihrer Bedarfe.
Der Zugang zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) über eine digitale Lösung soll Betroffene befähigen, trotz Diskriminierungserfahrungen den Weg der gesellschaftlichen Teilhabe fortzusetzen.