Versachlichen und miteinander im Dialog bleiben
Reaktionen und Initiativen aus den islamisch-theologischen Studien zum Nahostkrieg
Am 27. Oktober hat die AIWG alle Professor_innen der in ihrem Board vertretenen Fachinstitute der Islamisch-theologischen Studien und der Religionspädagogik zu einem informellen Austausch zu fachbezogenen Fragen eingeladen, die sich aus der derzeitigen Nahostkrise und den damit verbundenen gesellschaftlichen Implikationen für Lehre, Forschung und Kooperation ergeben.
Insgesamt 14 Teilnehmer_innen aus verschiedenen Hochschulstandorten tauschten sich darüber aus, wie hierzulande Wissenschaftler_innen des Fachs unter den aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen Debatten versachlichen und mit Perspektiven und Einstellungen der Studierenden umgehen können. Daneben diskutierten sie darüber, welche Herausforderungen und Aufgaben sich für den Religionsunterricht und insgesamt für das Fach und die Forschung ergeben.
Sammlung von Reaktion und Initiativen aus den islamisch-theologischen Studien
Als Institution, die verschiedene Perspektiven innerhalb des Fachs miteinander ins Gespräch bringt und gesellschaftliche Entwicklungen versachlichend begleitet, wirft die AIWG Licht auf einige Reaktionen aus den Partnerstandorten:
- Die meisten Fachvertreter_innen berichteten, dass an ihren Instituten Student_innen gezielt die Gelegenheit gegeben wird, sich mit den Professor_innen zu theologischen, aber auch gesellschaftlichen Fragen auszutauschen. Um einen psychosozial sensiblen Umgang mit Studierenden, die Versachlichung ihrer religionsbezogenen Fragen sowie das Einhegen antijüdischer Ressentiments oder gruppenfeindlicher Aussagen sind Fachvertreter_innen bemüht.
- Den Fachertreter_innen, die sich im Dialog oder in Kooperation mit jüdischen Kolleg_innen, Freund_innen oder Institutionen befinden, liegt daran, das Verhältnis weiter zu konsolidieren und in den aktuell schwierigen Zeiten zusammenzuhalten. Die Bedeutung weiterer Initiativen wird betont. Ein Beispiel für bereits bestehende Kooperationen ist die im Juni 2023 gegründete Forschungsstelle für jüdisch-islamische Forschung an der Universität Tübingen von Prof. Dr. Fahimah Ulfat und Rabbiner Dr. Asher Mattern. Gemeinsam betonen die beiden leitenden Professor_innen in einem Interview den Bedarf der weiteren Zusammenarbeit. Zum Interview gelangen Sie hier (das Interview findet sich auf Seite 19 der PDF-Ausgabe). Auch in der Evangelischen Zeitung ist ein Interview mit den beiden Leiter_innen erschienen, das Sie hier nachlesen können. Ein weiteres Beispiel bildet die Einladung zu einem stadtöffentlichen Gespräch zwischen der Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapeck und Prof. Dr. Idris Nassery an der Universität Paderborn: „Krieg dort, Dialog hier – Was kann ein jüdisch-islamischer in Dialog in Deutschland ausrichten?“, das für den 05.12.2023 geplant ist.
- Verschiedene Fachprofessor_innen widmen sich zudem der Frage, wie der Konflikt an Schulen, insbesondere aus islamisch-religionspädagogischer Warte thematisiert werden kann, etwa die Paderborner Professorin Muna Tatari. Das Interview können Sie hier nachlesen. Im Rahmen der Einführungswoche an der Universität Erlangen wurde weiterhin von den Fachkolleg_innen das aktuelle Thema als Herausforderung für die pädagogische Praxis reflektiert und auch an anderen Standorten wird über mögliche Kooperationen und Lösungen nachgedacht.
- Eine gemeinsame öffentliche Stellungnahme mit dem Titel: „Terror verurteilen, Leid anerkennen, gemeinsam für Humanität einstehen“ ist auf Initiative von Fachvertreter_innen aus Gießen und Frankfurt des Zentrums für Islamische Studien formuliert und veröffentlicht worden. Zahlreiche Professor_innen des Fachs haben die Stellungnahme unterzeichnet. Zur Stellungnahme
Die AIWG nimmt Informationen zu geplanten Aktivitäten von Kolleg_innen innerhalb, wie auch außerhalb des Fachs, sowie von zivilgesellschaftlichen Institutionen zur Lösung gesellschaftlicher Fragen oder zu einschlägiger Forschung entgegen und veröffentlicht diese auf Wunsch hin auf unseren Social-Media-Kanälen.
Mit Ihrem Anliegen können Sie sich per Mail wenden an Stefanie Golla-Dehmamy, Koordinatorin Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation: golla@aiwg.de