Tagung zur Islamischen Fachdidaktik bringt Wissenschaft und Praxis erfolgreich zusammen
In Kooperation mit der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) der Goethe-Universität Frankfurt hat Mitte September an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe die zweitägige Tagung „Islamische Fachdidaktik im Diskurs“ stattgefunden. Organisiert von Jun.-Prof. Dr. Ulvi Karagedik vom dortigen Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik, brachte die Tagung zahlreiche Fachwissenschaftler_innen aus der Islamischen Theologie und Religionspädagogik mit 20 Lehrkräften des Islamischen Religionsunterrichts zusammen.
Ziele der Tagung waren unter anderem bestehende fachdidaktische Ansätze kritisch zu vergleichen, Impulse für bisher weniger behandelte Themenfelder zu setzen, beispielsweise der Genderdidaktik sowie Digitalisierung und KI im Islamischen Religionsunterricht, und wissenschaftliche Inputs aus der Perspektive von Lehrkräften zu reflektieren.
Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Rektor der Hochschule, eröffnete die Tagung und betonte in seinem Grußwort die wachsende Bedeutung der Islamischen Theologie und Religionspädagogik sowohl an der Hochschule als auch in einer zunehmend pluralen Gesellschaft. Prof. Dr. Karin Schäfer-Koch, Dekanin der Fakultät für Geistes- und Humanwissenschaften der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, hob die Wichtigkeit der Vernetzung und des wissenschaftlichen Diskurses hervor, welche besonders im jungen Fach der Islamischen Theologie und Religionspädagogik bedeutend sei.
Prof. Dr. Bekim Agai, Direktor der AIWG, würdigte das innovative Tagungsformat, das einen fruchtbaren Austausch zwischen Theologie, Religionspädagogik und Unterrichtspraxis ermöglichte. Abschließend sprach Jun.-Prof. Dr. Ulvi Karagedik über Entwicklungen in der islamischen Religionspädagogik mit besonderem Fokus auf die Fachdidaktik sowie deren gesellschaftliche Relevanz und nannte Herausforderungen von Muslim_innen im deutschen Kontext, etwa bei Fragen zum Umgang mit religionsrechtlichen Angelegenheiten im Spannungsfeld zwischen Säkularität und Religiosität, die im schulischen Kontext immer auch fachdidaktischer Natur seien.
Die Islamische Religionspädagogik, eine noch junge Disziplin in Deutschland, hat sich in den vergangenen Jahren von grundlegenden Fragen zu rechtlichen Rahmenbedingungen hin zu einer verstärkten fachdidaktischen Forschung weiterentwickelt. Die Karlsruher Tagung bot eine wertvolle Plattform, um praxisorientierte Ansätze für den Islamischen Religionsunterricht zu erarbeiten und die Herausforderungen, denen muslimische Lehrkräfte im deutschsprachigen Raum begegnen, gezielt anzugehen. Im Rahmen der Tagung wurde eine Gegenüberstellung und Diskussion der bisher entwickelten fachdidaktischen Theorien zum Umgang mit dem umfangreichen Korpus an Primärtexten und deren didaktischer Reduktion sowie zum Drang von Schüler_innen, den Religionsunterricht als zentralen Ort für islamische Rechtsthemen zu nutzen, vorgenommen. Des Weiteren wurden Erfahrungen mit Genderverständnissen im islamischen Religionsunterricht und dessen Rolle bei der Förderung von Gleichberechtigung, umweltethische Aspekte sowie der Umgang mit Religion in sozialen Medien thematisiert. Zudem wurde der Einsatz von KI-Tools im Religionsunterricht diskutiert. Ziel war es, Theorie und Praxis zu verbinden und eine nachhaltige didaktische Weiterentwicklung zu fördern. Besonderer Wert wurde auf die Entwicklung mehrperspektivischer Zugänge gelegt, die die Vielfalt islamischer Traditionen und die Lebenswelten im europäischen Kontext gleichermaßen berücksichtigen.
Die Teilnehmenden sprachen sich nachdrücklich für eine Fortführung des Formats aus, um den wissenschaftlichen Austausch zwischen Theorie und Praxis sowie die Vernetzung in der islamischen Fachdidaktik weiterhin zu stärken.