Das AIWG-Promovierendenforum: „Im Forum können wir uns treffen und uns gegenseitig helfen und unterstützen.“
Amina Boumaaiz promoviert derzeit an der Universität Tübingen zur Islamischen Umweltdidaktik. Sie ist Teilnehmerin des AIWG-Promovierendenforums. Im Interview mit uns erklärt sie, was sie am Austausch mit anderen Doktorand_innen schätzt und wieso Treffen im Netz auch eine Chance sein können.
Amina, du nimmst an unserem Promovierendenforum teil. Was hat dich dazu motiviert?
Es gibt gerade für Promovierende aus der Islamischen Theologie nur wenige Chancen, sich zu vernetzen. Das Angebot sähe anders aus, wenn ich zum Beispiel in Germanistik promovieren würde. Im Forum können wir uns treffen und uns gegenseitig helfen und unterstützen. Ich kenne einige, die schon mit ihrer Doktorarbeit fertig sind, und diese Gelegenheit nicht hatten. Es ist schön, dass es diese Initiative heute gibt. Viele Doktoranden haben tolle Themen. Diese Vielfacht ist wirklich, was die Gesellschaft und wir Muslime hierzulande brauchen.
Was schätzt du am Promovierendenforum?
Wir können uns vernetzen, wir reden über das, woran aktuell geforscht wird. Was ich vor allem toll finde: dass uns Expertinnen und Experten professionelle Hilfe geben. Das finde ich großartig. Als Promovierende fühle ich mich so nicht allein gelassen. Denn wir sind alle in der gleichen Situation.
Wie bringt dich das Promovierendenforum in deiner Forschung weiter?
Natürlich löst das Forum nicht alle unsere Probleme. Aber allein, dass wir wissen, dass andere Leute da sind, ist toll. Leider ist das Forum nur einmal im Jahr. Das finde ich zu wenig. Man verliert sich schon ein bisschen aus den Augen. Am besten wäre, wenn es mindestens zwei Mal im Jahr stattfindet. Diese Begegnungen bringen mir viel, wir können direkt über Probleme sprechen. Es ist deshalb eine tolle Gelegenheit, eine Chance überhaupt.
Coronabedingt findet das Promovierendenforum dieses Jahr digital statt. Funktioniert das?
Das kommt darauf an. Persönliche Treffen sind sehr wichtig, aber wir kriegen das auch digital hin. Ich weiß nur nicht, ob das von der Menge und von der Zeit her machbar ist. Das kann sehr anstrengend sein. Es hat aber auch einen Vorteil für Leute, die nicht aus Frankfurt, sondern aus Österreich oder aus anderen Bundesländern kommen. Die Reiserei erschwert schon den Kontakt. Es gibt also Vor- und Nachteile, man muss es einfach ausprobieren.
Nun gibt es auch ein neues digitales Austauschformat: die Online-Kolloquien. Was hat es damit auf sich?
Die Online-Kolloquien sind wöchentliche Treffen, in denen wir Promovierende unsere Dissertationen miteinander diskutieren. Eine super Idee von unserer Koordinatorin Rida Inam und der AIWG. Die erste Woche ist jetzt vorbei, wir haben uns erst einmal um Organisatorisches gekümmert. Ab sofort starten wir mit den Inhalten. Es gibt zum Beispiel Gruppen zu Hermeneutik, Normenlehre und Religionspädagogik. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin kann sein und ihr Projekt vorstellen und im Notfall schaltet sich ein Experte oder eine Expertin zu, der oder die uns bei Problemen hilft. Die Gruppen sind klein und überschaubar. Wir sprechen offen über methodische und inhaltliche Herausforderungen. Darüber, wo es noch hakt und wo Blockaden sind. Es geht auch ums Scheitern und um Motivationsverlust.
Kannst du dir vorstellen, dass ihr die Kolloquien auch „nach Corona“ fortsetzt?
Persönliche Treffen sind ein großer Zeitaufwand für Leute, die aus Österreich, Tübingen oder aus Hamburg kommen. Online sind die meisten schnell erreichbar. Viele Doktoranden haben auch Familie, sind Eltern. Deswegen finde ich, dass die Kolloquien online fortgesetzt werden sollten. Es wäre schade, wenn sie irgendwann aufhören.
Das Interview führte Simon Schwarz.
Mehr zum Promovierendenforum erfahren Sie hier.
Amina Boumaaiz
Amina Boumaaiz
Amina Boumaaiz hat Germanistik und Islamwissenschaften studiert. Sie arbeitet als Dozentin für islamische Religionspädagogik und promoviert an der Universität Tübingen zur Islamischen Umweltdidaktik. Daneben leitet sie das Heidelberger Projekt „Ankommen“, das politische Bildungsangebote für Geflüchtete und die Zivilgesellschaft organisiert.